Vorsichtig schiebe ich den Vorhang zur Seite und klettere aus dem Bus. Draußen ist es noch stockdunkel. Mit einem Tuch, das ich mir turbanartig um Kopf, Mund und Nase geschlungen habe, und einer kleinen Taschenlampe in der Hand husche ich so leise wie möglich über den Campingplatz in Erfoud, einer kleinen Wüstenstadt im Osten von Marokko am Rande der Sahara. Ich habe einen Ausflug in die Erg Chebbi gebucht und werde gleich von einem Jeep abgeholt, der mich in die Wüste bringen wird.

Kamelbilder

Erg Chebbi

Im Osten Marokkos, nahe der algerischen Grenze, gibt es in der Sahara zwei Sandwüsten, sogenannte Ergs. Erg Chebbi und Erg Chegaga heißen die beiden großen, durch Wind geformten Dünenlandschaften. Bei Touristen besonders beliebt sind die orangefarbenen Dünen der Erg Chebbi, die eine Höhe von bis zu 150 Metern erreichen können. Berber schwören auf die lebensverlängernde Wirkung eines Sandbades und lassen sich hier im Hochsommer bis zum Hals darin eingraben.

Sonnenaufgang

Vor dem Campingplatz steige ich mit den anderen Teilnehmern in die bereits auf uns wartenden Jeeps.
Die Fahrt führt zunächst über gut ausgebaute Straßen, doch plötzlich biegen wir scharf ab und brettern von nun an mit einem Affentempo über eine holprige Piste. Mit der Hand stütze ich mich am Autodach ab, damit ich mir den Kopf nicht stoße. Es ist noch dunkel, nur die wippenden Lichtkegel der Scheinwerfer lassen mich immer wieder für kurze Augenblicke die karge Landschaft um mich herum erahnen.

Sonne über der Erg Chebbi

Ruckartig halten wir an und steigen aus. Der Fahrer führt mich zu einem knienden Kamel, dessen Umrisse ich im Dunkeln nur schemenhaft erkennen kann. Dafür spüre ich den Atem des Tieres durch den dünnen Stoff meiner Hose nur allzu gut.

Mann in der Erg Chebbi

Unschlüssig stehe ich herum, bis mich mein Guide ungeduldig auffordert doch endlich auf dem Rücken des Kamels Platz
zu nehmen. Ich kann nicht widerstehen und taste mit meiner Hand vorsichtig nach hinten, um den Höcker zu berühren.
Zu meiner Überraschung ist er sehr weich und nachgiebig. Fast so, als würde man den Finger in ein Stück Butter drücken.

Kamelschatten

Dann geht es los. Das Kamel steht langsam auf und ich halte mich krampfhaft an einem kleinen Metallgriff am Sattel fest. Obwohl es immer noch dunkel ist, spüre ich doch die Höhe und es dauert eine ganze Weile bis ich mich an das Schaukeln gewöhnt habe.

Erg Chebbi

Am Horizont zeigt sich ein erster heller Streifen. Langsam geht die Sonne auf. Rosa und hellviolette Wolken ziehen vorbei. Schon bald steht die Sonne gleißend am Himmel und färbt die welligen Dünen der Erg Chebbi in ein tiefes Orangerot.

Kamel in der Erg Chebbi

Erst jetzt kann ich die anderen Teilnehmer, die Guides in ihren traditionellen Gewändern und die Kamele richtig erkennen. Gemächlich schlängelt sich unsere Karawane immer weiter durch die sanfte Dünenlandschaft der Erg Chebbi.

Gruppe in der Erg Chebbi

Nach gut einer Stunde halten wir an und steigen ab. Die Kamele machen es sich in einer Senke gemütlich und wir besteigen die hohen Sandgipfel. Oben angekommen setzen wir uns auf ausgerollte Matten und bestaunen das weite Dünenmeer. Sacht lasse ich den feinen Sand durch meine Finger rieseln. Still ist es, unendlich still…

Frau auf Kamel in der Erg Chebbi

Tipps & Infos

Der nächstgelegene größere Ort ist Erfoud, ungefähr 40 km weiter nördlich; das Städtchen Rissani liegt 35 km entfernt. Merzouga, das lokale Touristenzentrum, befindet sich direkt am Rande der Dünen.

Hotels und verschiedene lokale Veranstalter bieten Kamelritte, Wanderungen sowie Motorrad- und Quadtouren in die Dünen an. An der Erg Chebbi und in unmittelbarer Umgebung gibt es zahlreiche Unterkünfte vom traditionellen Berberzelt
über einfache Herbergen bis hin zum luxuriösen Hotel mit Pool. Hier habe ich übernachtet:

Campingplatz Tifina in Erfoud

Warst du auch schon einmal in der Erg Chebbi? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Hinweis: Meine Marokko-Rundreise war eine private Reise, die ich selbst finanziert habe. Jedoch enthält dieser Artikel unbezahlte Werbung durch Markenerkennung/Markennennung, persönliche Empfehlungen, werbende Inhalte und/oder Werbelinks*. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen.

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