Von Saint-Jean-Pied-de-Port bis ans Ende der Welt

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch sitze ich im Zug von Frankfurt am Main Richtung Paris.
Knapp 800 Kilometer auf dem Camino Francés, dem klassischen Jakobsweg durch Nordspanien, liegen vor mir.

In den nächsten fünf Wochen habe ich mir vorgenommen, die Pyrenäen zu überqueren, mich durch die staubtrockene Meseta zu schleppen und die grünen Berge Galiciens zu erklimmen. Und das gänzlich ohne Wandererfahrung!

Auf dem Bahnsteig stehen meine Familie und einige Freunde, die gekommen sind, um sich von mir zu verabschieden.
Durch die verspiegelten Fenster des Zuges sehe ich ihre besorgten Gesichter und auch ich bin mir in diesem Moment nicht ganz sicher, ob es eine gute Idee war, mal eben so Nordspanien durchqueren zu wollen.

Noch könnte ich aussteigen. Doch bevor ich es mir anders überlegen kann, schließen sich die Türen und der Zug fährt ab. Jetzt geht es also tatsächlich los! Camino, ich komme!                                                           

Karte Camino Francés

Nach vier Stunden erreiche ich den Bahnhof Gare de l׳Est in Paris. Mit der bereits im Zug gekauften U-Bahn-Karte fahre ich die kurze Strecke bis zum Bahnhof Gare d׳ Austerlitz, denn von dort fährt mein Nachtzug nach Bayonne.

Die U-Bahn ist total überfüllt und so stehe ich eingequetscht, mit meinem noch ungewohnten Rucksack auf dem Rücken, zwischen den Massen.

Der Nachtzug ist pünktlich. Leider lässt sich mein gebuchter Schlafsessel nicht verstellen und so sitze ich die ganze Nacht kerzengerade in meinem Sessel und döse mehr schlecht als recht vor mich hin. Aber ich will mich nicht über fehlenden Komfort beklagen, schließlich habe ich mich ja dazu entschlossen einen Pilgerweg zu laufen!

Saint-Jean-Pied-de-Port

Am Bahnhof in Bayonne trinke ich schnell einen Kaffee, bevor der letzte Abschnitt meiner Anreise anbricht und ich mit einer kleinen Bimmelbahn nach Saint-Jean-Pied-de-Port fahre.

Dort angekommen, folge ich einfach der aus dem Zug strömenden Pilgerschar in Richtung Innenstadt und gehe direkt zum Pilgerbüro. Hier erhalte ich gegen eine kleine Spende meine Pilgermuschel, die ich sofort an meinem Rucksack befestige. Meinen ersten Stempel bekomme ich auch. Den dafür notwendigen Pilgerausweis habe ich mir bereits in Deutschland über die Deutsche St. Jakobusgesellschaft e. V. in Aachen besorgt.

Saint-Jean-Pied-de-Port

Übernachten werde ich heute in der öffentlichen Herberge Vieille Navarre, der ersten und ältesten Herberge auf dem Jakobsweg. Vor der Tür, die noch verschlossen ist, lerne ich Jessica aus Duisburg kennen und wir warten gemeinsam auf den Einlass. Nach einer Weile öffnet sich die schwere Holztür und eine kleine Frau mit Lockenwicklern auf dem Kopf und breitem Grinsen im Gesicht bittet uns herein.  

Ein französischer Redeschwall ergießt sich über uns. Freundlich werden wir durch die Räume des alten Steinhauses geführt. Es ist einfach, aber sauber und verfügt über einen schönen Garten, in dem Jessica und ich bei einem Glas Wein und etwas Baguette mit Käse den Tag ausklingen lassen. Morgen geht es endlich los!

Herberge in Saint-Jean-Pied-de-Port

Saint-Jean-Pied-de-Port bis Roncesvalles

Um kurz vor fünf klingelt der erste Wecker im Schlafsaal. Schlaftrunken schleppe ich mich ins Bad und warte auf einen freien Platz am Waschbecken.

Als ich in die kleine Küche der Herberge komme, sitzen die meisten Pilger schon in voller Wanderkluft am Tisch. Es gibt ein kleines aus Weißbrot, Marmelade und Pulverkaffee bestehendes Frühstück. Menschen unterhalten sich in den unterschiedlichsten Sprachen oder, wenn es nicht anders geht, mit Händen und Füßen. Die Stimmung ist gut.
Jeder ist aufgeregt und freut sich auf den Aufstieg.

Eigentlich wollte ich den Jakobsweg ja alleine gehen, da die erste Etappe aber ziemlich schwierig sein soll, bin ich ganz froh, dass Jessica jetzt an meiner Seite ist. Wir setzen unsere Stirnlampen auf und machen uns gemeinsam auf den Weg.

Pferde in den Pyrenäen

Gleich hinter dem Ortsschild von Saint-Jean-Pied-de-Port beginnt der steile Aufstieg.
Ich bin dankbar für meine Wanderstöcke, ohne die ich wahrscheinlich durch das ungewohnte Gewicht des Rucksacks,
schier nach hinten umkippen würde.

In der Herberge von Orisson holen wir uns einen Stempel und trinken einen Café au Lait. Noch sind wir ja in Frankreich. Danach geht jeder in seinem eigenen Tempo weiter, aber wir treffen uns unterwegs immer wieder, um gemeinsam eine kleine Pause einzulegen. Die Landschaft ist wunderschön. Überall laufen Pferde, Kühe und Schafe frei herum.

Steinhaus, Pyrenäen

Bisher war das Wetter einfach traumhaft, doch von einer Sekunde auf die andere verdunkelt sich der Himmel.
Wie aus dem Nichts wabern plötzlich dichte Nebelschwaden über den Boden und steigen immer höher. An der Rolandsquelle füllen wir schnell unsere Trinkflaschen auf. Schritt für Schritt tasten wir uns jetzt vorwärts. Es ist kalt und feucht. Man sieht absolut nichts mehr und so benötigen wir für den eigentlich recht kurzen Abstieg fast drei Stunden.

Kreuz, Pyrenäen

Um kurz nach 18 Uhr stehen wir endlich im Klosterhof von Roncesvalles in Spanien und bekommen unsere Betten in der alten Klosterhalle zugewiesen. Ich habe den oberen Platz in einem Stockbett mit einer Spanplatte als Lattenrost ergattert. Darauf liegt eine bröselige Schaumstoffmatratze ohne Laken. Ich hieve meine müden Knochen ins Bett. Direkt neben mir liegt ein schnarchender Franzose. Mir ist alles egal. Ich bin so dankbar mich endlich hinlegen zu können und bin unfähig mich an diesem Tag noch einmal zu bewegen. Und so liege ich einfach nur da, stopfe meinen letzten Proviant in mich hinein und falle anschließend in einen komatösen Schlaf.                           

Schlafsaal in Roncesvalles

Roncesvalles bis Zubiri

Mit dem schlimmsten Muskelkater meines bisherigen Lebens quäle ich mich aus meinem Stockbett und schleppe mich zum Waschraum. Jessica ist mopsfidel und gut gelaunt. Sie springt gerade aus der Dusche direkt in ihre brandneue Wanderbekleidung und sieht aus, als würde sie gleich an einem Fotoshooting für den neuen Globetrotter-Katalog teilnehmen. Ich wage einen Seitenblick in den Spiegel und sehe eine mir völlig unbekannte Frau in einer matschfarbenen, abgetragenen Trekkinghose und wirren Haaren. Ich versuche zu retten, was zu retten ist, und nach ein paar Keksen und einem Automatenkaffee fühle ich mich wenigstens im Stande geradeaus zu laufen. Also Rucksack auf und los geht’s!

Gleich nach Roncesvalles laufen wir ein kurzes Stück an einer Landstraße entlang und kommen zu einem Waldweg und einem mittelalterlichen Pilgerkreuz. In Burguete brauche ich erst mal einen ordentlichen Kaffee und gönne mir am Hauptplatz meinen ersten Café con leche.

Jetzt kann es weiter gehen! Der Weg ist gut ausgeschildert. Es geht gemächlich bergauf. In Viscarret kaufen wir in einem kleinen Laden Empanadas, Käse und eine Salami und sitzen eine Weile im Schatten vor einer kleinen Kapelle.

Obwohl ich mich nach dem Aufstehen kaum bewegen konnte, habe ich mich nach kurzer Zeit gut eingelaufen und wir sind um die Mittagszeit schon in Zubiri. Jessica und ich schlafen in der recht einfachen öffentlichen Herberge und teilen uns am Abend schwesterlich unseren restlichen Proviant. Das ist unser Abschiedsessen. Morgen wird jeder von uns seinen Weg, wie geplant, alleine fortsetzen.

Mein Empanada-Rezept findest du hier

Empanadas

Zubiri bis Pamplona

Als ich aufwache, ist Jessica schon weg. Ich krame meinen letzten Keks aus dem Rucksack und mache mich fertig.
Heute geht es nach Pamplona. Am Anfang ist es ungewohnt alleine zu laufen. Auf dem Jakobsweg gewöhnt man sich schnell aneinander. Aber ich wollte ja unbedingt alleine laufen und so trotte ich gemütlich vor mich hin, hänge meinen Gedanken nach und genieße die Landschaft.

Kurz vor Pamplona treffe ich auf Chung aus Korea. Etwas verloren steht sie in der Gegend und weiß wohl nicht so recht, wohin sie gehen soll. Ich zeige ihr auf meiner Karte den Weg und sie ist so dankbar, dass sie beschließt, mir nicht mehr von der Seite zu weichen. So war das eigentlich nicht gemeint, aber ich bringe es einfach nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass ich lieber alleine gehen möchte. Also schauen wir uns gemeinsam die Altstadt von Pamplona an, trinken auf einem großen Platz eine Tasse Kaffee und sitzen entspannt in der Sonne. Am späten Nachmittag erreichen wir die Pilgerherberge Casa Paderborn und ergattern gerade noch zwei freie Betten.

Pamplona

Pamplona bis Puente la Reina

Früh am Morgen sitze ich im Waschraum der Herberge Casa Paderborn und präpariere meine Füße mit Hirschtalg und Klebeband. Ein großer Fehler, wie sich später herausstellen wird. Chung hat ihren Rucksack schon in die nächste Herberge vorschicken lassen und so schwebt sie leicht wie eine Feder über den Camino Richtung Puente la Reina.

Der Weg ist sehr schön, verläuft aber überwiegend in der prallen Sonne. Zunächst geht es über Feldwege langsam bergauf bis zur Passhöhe Puerto del Perdon. Ich erschrecke jedes Mal, wenn die Radpilger fast lautlos an mir vorbeifahren und plötzlich ein fröhliches „Buen Camino“ aus dem Nichts ertönt.

Am Pilgerdenkmal auf der Passhöhe machen Chung und ich eine Pause, bevor der steile und steinige Abstieg beginnt,
der mir einige Blasen bescheren wird. Es ist heiß. Der Weg besteht nur aus großen, runden Steinen. Ich merke, wie sich das Klebeband an meinen Füßen verschiebt. Ich habe aber keine Möglichkeit, die Schuhe auszuziehen und möchte nur so schnell wie möglich aus der Sonne und von diesem Weg runter. Wieder einmal bin ich mehr als dankbar für meine Wanderstöcke, ohne die ich überhaupt keinen Halt gehabt hätte.

Weg nach Puente la Reina

Als ich endlich mit hochrotem Kopf die Herberge in Puente la Reina erreiche, liegt Chung bereits im Bett und macht ein Mittagsschläfchen. Ich gehe duschen und verarzte meine lädierten Füße.

Am Abend gönnen wir uns ein Pilgermenü. Als Vorspeise entscheide ich mich für Artischocken mit geschmorten Zwiebeln
in Sahnesoße, zum Hauptgang bestelle ich Lomo (Schweinelende) mit Pommes frites und als Nachtisch gibt es eine Creme Catalan. Zum Abschluss trinken wir vor dem Restaurant noch einen Kaffee. Der Koch hat sich offenbar so sehr über unser Lob gefreut, das er seinen Kopf aus dem kleinen Küchenfenster streckt, uns ein kleines Ständchen trällert und einen „Buen Camino“ wünscht.

El Perdon, Jakobsweg

Puente la Reina bis Estella

Chung ist immer noch an meiner Seite. Wir laufen bei Dämmerung über die Brücke in Puente la Reina und schon bald führt uns der Weg steil nach oben, bis wir einen Zaun erreichen, der den Jakobsweg von einer Autobahn trennt.
Hier haben Pilger kleine gebastelte Holzkreuze in den Zaun gesteckt.

In Estella bummeln wir durch die schöne Altstadt und gehen einkaufen. Geschlafen wird heute in der Herberge Anfas,
die von Behinderten mitbetreut wird, und wir werden sehr herzlich aufgenommen. Abends sitzen wir gemütlich mit anderen Pilgern zusammen in der großen Küche, trinken Rotwein und reden bis spät in die Nacht.

Brücke in Puente la Reina

Estella bis Viana

Ich verabschiede mich von Chung, die heute eine Etappe mit dem Bus fahren will, und schlendere gemütlich durch die Altstadt, um eine Bäckerei zu finden. Beschwingt und gut gelaunt laufe ich mit einem Becher Kaffe aus Estella heraus und erreiche schon nach kurzer Zeit den Weinbrunnen der Weinkellerei Bodegas Irache.

Hier können sich Pilger kostenlos etwas Wein abzapfen. Ich fülle meine kleine Thermoskanne und mache mich wieder auf den Weg. Für gewöhnlich trinke ich morgens noch keinen Rotwein und schon gar nicht in der prallen Sonne, doch heute gönne ich mir ab und zu einen kräftigen Schluck. Leichten Fußes und mit einem fröhlichen Liedchen auf den Lippen erreiche ich am späten Nachmittag die Herberge Andres Munoz in Viana.

Weinbrunnen Bodegas Irache

Viana bis Navarrete

Ein lauter Knall schreckt mich aus dem Schlaf und ich sitze kerzengerade im Bett. Es ist gerade mal kurz vor sechs. Verwirrt schaue ich mich um und sehe einen wild gestikulierenden Spanier, der versucht seinen riesigen Rucksack aus einem Spind zu zerren. Mir unvorstellbar, wie er dieses Monstrum überhaupt hineinbekommen hat. An Schlaf ist natürlich nicht mehr zu denken und so packe ich meine sieben Sachen und verlasse die Herberge. Es ist noch stockdunkel, aber in einer kleinen Bäckerei brennt schon Licht. Mit einem Café con leche und einem warmen Schokocroissant laufe ich aus Viana heraus.

Plötzlich stehe ich in einer verwilderten Schrebergartenkolonie. Noch immer ist es ziemlich dunkel und die Geräusche, die aus diesem Dschungel dringen, laden nicht gerade dazu ein auch nur einen Schritt weiter zu gehen. Irgendwo bellt ein Hund. Ich taste mich langsam voran und treffe nach einer Weile wieder auf etwas, dass die Bezeichnung Weg verdient. Ich gebe zu, das letzte Stück bin ich gerannt. Dafür werde ich für diesen Schrecken nach kurzer Zeit mit einem schönen Sonnenaufgang belohnt. Kurz vor Logroño komme ich zur bekannten Stempelstelle von Maria Felisa. Gutgelaunt steht sie hinter einem alten Küchentisch und verteilt fleißig Stempel an vorbeikommende Pilger.

Auf dem Jakobsweg

Über eine lange Brücke schlendere ich in die Innenstadt von Logroño. Mir ist heute nicht nach Großstadt und Gedränge, deshalb werfe ich nur einen kurzen Blick in die Santiagokirche, schaue mir am Hauptportal die Darstellung des Apostels Jakobus als Maurentöter an und mache mich anschließend wieder auf den Weg.

Schon bald erreiche ich den Stausee Pantano de la Grajera. Dort esse ich in einem Restaurant lauwarme Dosenspaghetti und treffe auf Kate und ihre lädierte Mutter Dorothy aus Kanada. Dorothy ist vor einigen Tagen schwer gestürzt und hat jetzt blaue Flecken und Schürfwunden im Gesicht. Gemeinsam laufen wir das letzte Stück bis Navarrete. In der kleinen Herberge sind wir überraschenderweise die einzigen Pilger und haben einen Schlafsaal für uns ganz alleine.

Pilgerstatue auf dem Jakobsweg

Navarrete bis Azofra

Nach einer erholsamen Nacht verlasse ich die Herberge. Ungefähr einen Kilometer nach Navarrete komme ich zu einem kleinen Friedhof auf dem sich das Haupt– und die Seitenportale eines ehemaligen Pilgerhospitals befinden.
Weiter geht es über eine Schotterpiste fast unmerklich bergauf. Der Weg ist gesäumt von kleinen Steinmännchen,
die Pilger hier aufgebaut haben.

Auf dem Marktplatz in Azorfa trinke ich meinen Café con leche und suche anschließend die kommunale Herberge.
Den restlichen Tag verbringe ich faul im Bett, futtere eine ganze Packung Kekse und lese endlich mal in meinem Buch,
das ich schon die ganze mit mir herumschleppe.

Karte Jakobsweg

Azofra bis Santo Domingo de la Calzada

Heute laufe ich nur eine kurze Etappe und bin schon sehr früh in Santo Domingo de la Calzada. Die Stadt ist bekannt für ihr sogenanntes Hühnerwunder. Hierbei handelt es sich um eine Legende, die eng mit dem Jakobsweg verbunden ist.

Das Hühnerwunder von Santo Domingo de la Calzada
Eine Pilgerfamilie aus Xanten war auf dem Weg nach Santiago de Compostela und übernachtete in einem Wirtshaus in Santo Domingo de la Calzada. Die Wirtstochter, die ein Auge auf den Sohn der Familie geworfen hatte, versteckte aus Rache, da er nicht auf ihr Werben einging, einen Silberbecher in seinem Gepäck. Der junge Mann wurde nach kurzem Prozess wegen Diebstahls gehängt. Als die Eltern nach der Vollstreckung der Strafe noch einmal an den Galgen traten, bemerkten sie, dass ihr Sohn noch am Leben war, da er von Santo Domingo an den Beinen gestützt wurde. Das Ehepaar lief zum Richter, um ihm von dem Wunder zu berichten. Der Richter saß beim Essen und sagte, dass der Junge so lebendig sei, wie die gebratenen Hühnchen, die er gerade verzehren wolle. Daraufhin erhoben sich die Hühner vom Teller und flogen davon. Seitdem werden in der Kathedrale von Santo Domingo de la Calzada ein weißer Hahn und weiße Hennen in einem Käfig gehalten. Wenn man vor dem Käfig steht und der Hahn kräht, soll das Glück für den Jakobsweg bringen.

Glück kann man ja immer gebrauchen und so besichtige ich die Kathedrale. Die Eintrittskarte gibt es schräg gegenüber in einem kleinen Souvenirladen. Ich sitze fast eine Stunde erwartungsvoll vor dem Käfig, aber dieses blöde Vieh fängt einfach nicht an zu krähen. Enttäuscht gehe ich weiter und besichtige den Altar. Plötzlich tönt ein lauter Hahnenschrei durch die Kathedrale und ich eile schnell zurück zum Käfig. Ganz ergriffen stehe ich davor und schaue zu dem krähenden Hahn hinauf. Na endlich! Jetzt kann ja nichts mehr schiefgehen! Zufrieden verlasse ich die Kathedrale und gönne mir in der gegenüberliegenden Bäckerei einen Café con leche und ein großes Stück Schokoladenkuchen.

Santo Domingo de la Calzada

Nicht weit von der Bäckerei entfernt befindet sich ein Kloster, in dem ich heute übernachten werde. Ein schönes altes Gebäude mit großem Innenhof. Das Bad ist klein, meist besetzt und leider ziemlich dreckig. Ein Schild mit der Bitte, dass man doch lieber duschen und nicht baden soll, lässt mich schmunzeln. Den Gedanken, dass jemand freiwillig in dieser speckigen Badewanne dümpeln möchte, während vor der Tür die anderen Pilger warten, finde ich urkomisch.
Den Nachmittag verbringe ich im Innenhof. Ich ruhe meine lädierten Füße aus, esse frische Trauben, die ich an einem kleinen Marktstand gekauft habe und blättere in meinem Pilgerführer.

Santo Domingo de la Calzada

Santo Domingo de la Calzada bis Villafranca Montes de Oca

Ich habe die Nacht über kaum geschlafen. Die Blasen, die ich mir auf dem Weg nach Puente la Reina geholt habe, haben sich entzündet und sind mittlerweile rotblau. Mein rechter Fuß pocht. Die anderen Pilger in der Herberge raten mir, mit dem Bus weiterzufahren, was ich zunächst ablehne. Schließlich muss ich aber einsehen, dass es keinen Sinn macht weiterzulaufen. Mit der Angst, den Weg ganz abbrechen zu müssen, wenn ich nicht doch eine Etappe mit dem Bus fahre, schleppe ich mich zur Bushaltestelle.

Enttäuscht und mit schlechtem Gewissen sitze ich dann im Bus Richtung Villafranca Montes de Oca. Ich bin der einzige Fahrgast. Der Busfahrer ist sehr nett und versucht mich aufzumuntern. Er erzählt mir, dass er täglich viele Pilger chauffiert. Tatsächlich stelle ich am Ende meiner Reise fest, dass ich nur eine einzige Person kennengelernt habe, die den gesamten Weg gelaufen und nicht wenigstens einmal mit dem Bus gefahren ist.

Als ich in Villafranca Montes de Oca aussteige, ist das Wetter wie meine Stimmung – düster und regnerisch!
Die Herberge hat noch geschlossen und so setze ich mich in das einzige Café im Ort. Nachdenklich trinke ich meinen Café con leche und frage mich, ob meine Stimmung nicht nur mit meinem entzündeten Fuß zu tun hat, sondern vielleicht auch damit, dass ich jetzt nun doch schon eine ganze Weile alleine auf dem Weg unterwegs bin.

Villafranca Montes de Oca

Villafranca Montes de Oca bis Atapuerca

Nachdem ich meinen Fuß ordentlich bandagiert und gepolstert habe, mache ich mich langsam auf die Socken.
In Villafranca Montes de Oca geht es zunächst an der kleinen Kirche vorbei steil nach oben.
Ich gehe im Schneckentempo und versuche meinen entzündeten Fuß zu schonen. Der Weg ist schön und führt eine Weile durch den Wald. Der weiche Boden tut unglaublich gut und ich mache unterwegs viele kleine Pausen.
In San Juan de Ortega esse ich ein Bocadillo (belegtes Brötchen) und trinke einen Café con leche.

Am späten Nachmittag erreiche ich dann endlich die Herberge El Peregrino in Atapuerca. Eigentlich wollte ich mir den kleinen archäologischen Park ansehen, der etwas außerhalb des Ortes liegt. Von dort kann man auch Ausflüge zu den Höhlen von Atapuerca buchen, in denen 800.000 Jahre alte menschliche Überreste gefunden wurden, aber das schaffe ich mit meinem Fuß heute leider nicht.

Hausfassade, Jakobsweg

Atapuerca bis Burgos

Ich bin schon früh wach und mache ich mich auf den Weg nach Burgos. Meinem Fuß geht es etwas besser, aber meine Stimmung hat sich irgendwie nicht gebessert. Ich hatte mich so darauf gefreut, den Camino alleine zu laufen, mal Zeit nur für mich zu haben, aber mittlerweile muss ich mir eingestehen, dass mir das Alleinsein nicht guttut. Unterwegs und in den Herbergen habe ich zwar immer wieder Leute getroffen, aber mehr als ein paar belanglose Worte waren einfach nicht drin.

In Burgos besichtige ich die gotische Kathedrale. Beinahe zwei Stunden laufe ich durch den unübersichtlichen Innenraum, der in mehrere Kapellen unterteilt ist.     

Kathedrale in Burgos

Als ich wieder herauskomme, habe ich einen riesigen Hunger und da ich mich in der letzten Woche überwiegend von Baguette und Schokocroissants ernährt habe, ist es mal wieder an der Zeit für ein richtiges Pilgermenü. Vielleicht hebt das meine Stimmung ja ein wenig. In einem Restaurant in der Altstadt bestelle ich einen Teller Spaghetti, Lomo (Lende) mit Pommes frites und zum Nachtisch ein Stück Kuchen. Dazu gibt es ordentlich Rotwein. Ich habe es gar nicht bemerkt, aber
als ich aufstehen will, bin ich so beschwipst, dass ich fast den Tisch umwerfe. Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, schnappe meinen Rucksack und gehe erst einmal an die frische Luft.

Gestärkt mache ich mich auf den Weg, um mir ein Nachtquartier zu suchen. Ich lande in der städtischen Herberge, einem ungemütlichen Klotz mit 3 Stockwerken, die man über einen Aufzug erreichen kann. Unten im Eingangsbereich gibt es einen großen Aufenthaltsraum mit Küche und auch einige Computer. Da ich außer meiner Kamera keine technischen Geräte dabei habe, kann ich nicht widerstehen und so verbringe ich den Abend zum ersten Mal seit fast zwei Wochen im Internet.

Altar in der Kathedrale von Burgos

Burgos bis Hornillos del Camino

Ich stehe an der Tür der Herberge und will hinaus, doch sie ist noch verschlossen. Höflich macht mich der Hospitalero darauf aufmerksam, dass die Herberge erst um sechs Uhr öffnet. Auf meiner Uhr ist es zwei Minute vor sechs, also warte ich geduldig und verkneife mir das Lachen. Mit so viel Genauigkeit hätte ich in Spanien gar nicht gerechnet. Es ist noch dunkel, als ich durch die große Holztür auf die Straße trete. Die Altstadt ist schwach beleuchtet.
Nach Burgos ist der Weg wunderschön. Die Meseta, eine Hochebene, die kaum von Bäumen bewachsen ist, beginnt.

Meseta

In Hornillos del Camino sitze ich lange in einer kleinen Kirche direkt neben der Gemeindeherberge, in der ich heute übernachten werde. Ich bin ganz alleine und denke über meinen bisherigen Weg nach. Für einen kurzen Moment überlege ich, ob ich meinen Camino hier einfach beenden soll. Seit einer Woche latsche ich jetzt alleine durch die Gegend, meine offene Fußsohle sieht aus wie der Hintern eines Pavians und seit Tagen habe ich nichts Gescheites gegessen.
Deprimiert schaue ich durch die kleinen Kirchenfenster.

Keine zwanzig Minuten später lerne ich in der Herberge Anna aus Freiburg kennen und verbringe mit ihr den Nachmittag draußen auf einem kleinen Platz vor der Herberge. Es gesellen sich noch Tommaso aus Italien und Dave aus England zu uns und am Abend gehen wir gemeinsam ein Pilgermenü essen. Der Abend ist lustig, das Essen gut und nach etlichen Gläsern Rotwein falle ich zufrieden ins Bett.

Herberge in Hornillos del Camino

Hornillos del Camino bis Castrojeriz

Um kurz vor sieben verlasse ich mit Anna, Dave und Tommaso die Herberge. Wir wollen unseren Weg nach Santiago de Compostela von jetzt an gemeinsam fortsetzen. Das Wetter ist heute einfach traumhaft und beschwingt schlendere ich über den Camino. In dem kleinen Dörfchen Hontanas machen wir eine Pause und gönnen uns eine leckere Tortilla.

Bereits um die Mittagszeit erreichen wir die Herberge in Castrojeriz. Der Ort selbst ist nicht besonders groß, aber es gibt einige Läden, die zum Glück auch geöffnet haben. Mit mehreren Tüten Chips und Schokolade machen wir es uns auf dem Dorfplatz gemütlich und besuchen anschließend eine kleine Burgruine, die etwas oberhalb der Herberge liegt.
Beim Abendessen gesellt sich Marina aus València  zu uns und bei einigen Gläsern Rotwein lassen wir den Abend im schönen Innenhof der Herberge ausklingen.        

Kätzchen in Hontanas

Castrojeriz bis Frómista

Im Dunkeln geht es los. Wir laufen aus Castrojeriz heraus und erreichen schon bald den Tafelberg. Der Aufstieg ist steil und als wir oben ankommen, geht gerade die Sonne auf. Nach einer langen Pause bei Keksen und lauwarmen Tee aus der Herberge machen wir uns an den Abstieg. Der Blick auf die vor uns liegende Meseta ist unglaublich schön.
Felder mit unzähligen Sonnenblumen säumen unseren Weg und eine Weile führt uns der Camino am Kanal von Kastilien entlang, den wir kurz vor Frómista an einer Schleuse überqueren.

Sonnenblumenfelder

In der Herberge ist es erstaunlich ruhig. Die meisten Pilger liegen wohl im kühlen Schlafsaal und machen eine Siesta.
Ich schnappe mir mein Buch und eine Packung Kekse und mache es mir draußen im Garten gemütlich. Die Ruhe währt allerdings nur kurz, denn ein spanisches Paar beginnt sich beim Wäschewaschen lauthals zu streiten. Ich klappe mein Buch wieder zu und geselle mich zu Dave und Tommaso, die in einem kleinen Café gegenüber der Herberge sitzen.

Friedlicher und entspannter ist es hier allerdings auch nicht. Dave hat Tanja, eine aufgedonnerte und laute Australierin,
die eindeutig auf Männerfang ist, an der Backe. Nach jedem Satz lacht sie laut auf, klimpert mit ihren falschen Wimpern und legt Dave ihre perfekt manikürte Hand aufs Knie. Im Schlepptau hat sie ihre Freundin Ciara aus Irland. Beiden eilt auf dem Camino schon ein ziemlich eindeutiger Ruf voraus. Gott sei Dank ist unser Schlafsaal für heute schon voll belegt.         

Auf dem Weg nach Fromista

Frómista bis Carrión de los Condes

Es dämmert gerade, als ich mich alleine auf den Weg mache. Die anderen sind bereits vor einer halben Stunde gestartet.
Sie wollen heute eine längere Alternativ-Route gehen und ich habe beschlossen, lieber auf dem gut ausgeschilderten Hauptweg zu bleiben.

Deshalb bin ich auch schon recht früh in Carrión de los Condes und sitze vor der Klosterherberge Espiritu Santo.
Die Herberge hat noch geschlossen und so lese ich im Schatten der Klostermauern und warte. Abgekämpft treffen alle schließlich ein und eine Nonne teilt uns freundlich unsere Betten in einem ehemaligen Schulgebäude zu und stempelt unseren Pilgerpass ab.

Am Abend stehen wir alle gemeinsam in der Küche, schnippeln Pilze und Tommaso kocht uns ein leckeres Risotto.
Der Abend ist schön und wir sitzen lange zusammen. Da wir zu viel gekocht haben, versorgen wir noch eine kleine Gruppe Radpilger am Nebentisch mit unserem Risotto und bekommen dafür eine halbe Flasche Rotwein, die natürlich schnell geleert ist.

Schafherde

Carrión de los Condes bis Ledigos

Ich bin aufgeregt. Vor uns liegt der gefürchtete Weg durch die ebene und schattenlose Landschaft der Meseta.
Laut Reiseführer gehört dieses 18 Kilometer lange Stück zu den härtesten des Weges. Wir haben genügend Wasser besorgt, denn es gibt keine Möglichkeit auf dieser Strecke irgendwo einzukehren oder die Wasserflaschen aufzufüllen.

Überrascht stelle ich unterwegs fest, dass der Weg gar nicht so schlimm ist. Ich finde ihn sogar recht angenehm zu laufen. Der einzige Unterschied für mich ist, dass ich keine Kaffeepause machen kann und auf meinen geliebten Café con leche verzichten muss.         

Jakobsweg

Ich laufe gemeinsam mit Anna. Dave, Marina und Tommaso haben wir schon vor einer Weile verloren. Sie sind einfach zu schnell für uns. Nach vier Stunden erreichen wir endlich ein kleines Dorf und ich bekomme meinen heiß ersehnten Café con leche. Noch sind wir aber nicht an unserem Ziel und gestärkt geht es weiter nach Ledigos.

Unsere Herberge befindet sich in einem rustikalen Bauernhaus mit einem kleinen Lebensmittelladen, in dem wir für unser Abendessen einkaufen. Da ich inzwischen ein Meister im Behandeln von Blasen bin, helfe ich Marina mit ihren lädierten Füßen.

Am Abend kochen wir zusammen in der kleinen Küche und essen draußen im teilweise überdachten Innenhof.
Nachts muss ich dann mal für kleine Pilger und da sich die Toiletten ebenfalls im Hof befinden, kann ich zum ersten Mal den wunderschönen Sternenhimmel über dem Camino bewundern.

Auf dem Weg nach Ledigos

Ledigos bis Bercianos del Real Camino

Um kurz vor sieben versuchen wir die Herberge in Ledigos zu verlassen, doch das schwere Holztor ist noch verschlossen.
Im Hof haben sich bereits die startklaren Pilger versammelt und scharen erwartungsvoll mit ihren Wanderstiefeln.
Zwanzig Minuten später erscheint dann endlich der Hospitalero mit einem alten Schlüssel und lässt uns hinaus.

Kurz vor Sahagún kommen wir zu der kleinen Kapelle Virgen del Puente, in die wir vor der prallen Sonne flüchten und eine Pause machen. Danach verliere ich Dave und Anna, die anderen waren sowieso schon wieder schneller. Also laufe ich das letzte Stück alleine bis  Sahagún. Dort kaufe ich mir ein Bocadillo und eine Cola und laufe langsam weiter. Es ist sehr heiß und gerade als ich mein Bocadillo auspacken will, bin ich plötzlich von Schafen umzingelt, die ein Schäfer gerade über die Straße treibt. Ruhig bleibe ich stehen und warte, bis alle vorbei sind. Der Weg zieht sich heute wie Kaugummi und es geht lange an der Straße entlang. Immer wenn irgendwo etwas Schatten ist, mache ich eine kleine Verschnaufpause und so brauche ich heute ziemlich lange bis ich zur Herberge komme.

Sahagun

Nach einer kalten Dusche sitze ich mit Anna und Dave vor einer kleinen Bar und gönne mir ein eiskaltes Bier.
Das habe ich mir jetzt wirklich verdient!

Heute übernachten wir zum ersten Mal in einer kirchlichen Herberge. Am Abend wird gemeinsam gekocht und so sitzen wir alle um kurz nach sechs im Speisesaal und schnippeln Gemüse. Es gibt eine große Schüssel Salat und ein leckeres Knoblauchsüppchen mit Brot.

Nach dem Essen versammeln sich alle Pilger in einem kleinen Nebenraum. Wir sitzen auf Matratzen und es wird eine Kerze herumgereicht. Jeder sagt seinen Namen und woher er kommt. Wer möchte, kann noch etwas von seinen Erlebnissen,
die er bisher auf dem Weg gemacht hat, erzählen. Danach umarmen sich alle. Dave sieht man an, dass ihm die ganze
Sache ziemlich unangenehm ist und auch ich finde es im ersten Moment etwas komisch beinahe dreißig mir völlig
fremde Menschen zu umarmen. Doch irgendwie ist es auch ganz nett und als wir zum Abschluss nach draußen gehen
und gemeinsam ein Gebet lesen, erleben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Brücke in Sahagun

Bercianos del Real Camino bis Mansilla de las Mulas

Nachdem wir Bercianos del Real Camino hinter uns gelassen haben, führt uns der Weg an einer Landstraße entlang. Unterwegs treffen wir auf zwei Pilger mit einem Packesel, der natürlich ausgiebig von uns gestreichelt werden muss.   

In Mansilla de las Mulas gehe ich mit Anna einkaufen und wir kaufen mal wieder Unmengen an Chips und Schokolade. Unfassbar was für Gelüste man auf diesem Weg bekommt. Danach schauen wir uns die Kirche an. Ich gehe auf dem Jakobsweg sehr gerne in Kirchen. Nicht nur weil sie angenehm kühl sind, sondern weil es dort so ruhig und friedlich ist.
Ein guter Ort, um mal einen Moment für sich zu haben. Man ist ja auf dem Weg rund um die Uhr mit anderen Menschen zusammen. In den Herbergen ist es immer laut und man ist fast nie alleine.

Noch 315 km bis nach Santiago de Compostela

Wir übernachten heute in der städtischen Herberge. Einem schönen Altbau mit einem Innenhof, der üppig mit Blumen geschmückt ist. Tommaso und Marina kochen Pasta mit Lachs. Anna, Dave und ich spülen dafür das Geschirr.
Gerade als wir es uns bei einem Gläschen Wein gemütlich machen, kommen Tanja, die laute Australierin und Ciara,
ihre männerfressende Freundin, mit großem Getöse in den Hof gepoltert. Sie waren heute wohl lange unterwegs und haben gerade noch zwei Betten in unserem Schlafsaal ergattert.

Die beiden werfen ihre Rucksäcke in die Ecke, begrüßen uns wie alte Freunde und laden sich selbst zu einem ordentlichen Schluck Rotwein ein. Dave leert sein Glas und murmelt, er müsse noch Postkarten schreiben und verzieht sich.
Doch seine Angst war unbegründet, denn Tanja und Ciara haben schon ein Auge auf eine Gruppe feuriger Spanier am Nebentisch geworfen, die genau wie sie in absoluter Partylaune sind. Die Nacht haben sie jedenfalls nicht in unserem Schlafsaal verbracht!

Mansilla de las Mulas

Mansilla de las Mulas bis León

Eigentlich liegt heute eine sehr leichte Etappe vor uns, aber der Weg wird wirklich zur Tortur für mich. Diesmal habe ich keine Probleme mit offenen Blasen, sondern mir tun einfach nur entsetzlich die Füße weh. Jeder Schritt wird zur Qual und ich tripple Richtung León. Man kann schon bald die Türme der Kathedrale sehen, doch der Weg zieht und zieht sich.

Als ich in den Hof des Benediktinerinnenklosters komme, sitzen Anna und Marina schon geduscht auf einer Bank und lesen. Dave und Tommaso machen einen Mittagsschlaf. Anna bringt mich in den großen Schlafsaal. Nachdem ich geduscht und mich etwas ausgeruht habe, gehen wir alle zusammen in die Altstadt und schauen uns die Kathedrale an.

Kathedrale in Leon

Ich bin ganz begeistert von der schlichten Kathedrale, die nicht so überladen ist, wie die Kathedrale von Burgos und auch Leon selbst ist sehr schön. Plötzlich steht Richard vor uns, den wir beim Abendessen in Hornillos del Camino kennengelernt haben. Er hat Wolfgang aus Bergisch Gladbach im Schlepptau. Gemeinsam verbringen wir den Abend in einer kleinen Bar und essen Unmengen von Tapas.

Deckengewölbe in der Kathedrale von Leon

León bis Villar de Mazarife

Durch ein nicht gerade einladendes Industriegebiet führt uns der Weg aus León heraus. Die Gegend wird immer einsamer und eine Weile laufen wir an einer schmalen Straße entlang. Da so gut wie nie ein Auto kommt, laufen wir direkt auf der Fahrbahn und hören laut Musik.

In dem kleinen Ort Villar de Mazarife werden wir heute in der Albergue de Jesús übernachten, einer absoluten Kultherberge auf dem Camino. Sie hat einen schönen Garten, eine Küche und eine kleine Bar im Erdgeschoss. An den bunten Wänden haben sich Pilger mit Sprüchen oder kleinen Karikaturen verewigt.

Villar de Mazarife

Dave ist auch schon da und hängt gerade seine frisch gewaschene Wäsche auf eine Leine im Garten. Tommaso und Marina scheinen noch unterwegs zu sein. Zu dritt schauen wir uns den Ort an und kaufen etwas Obst und Gemüse in einem kleinen Lebensmittelladen am Marktplatz. Zurück in der Herberge fehlt von Tommaso und Marina noch immer jede Spur. Wir essen ohne sie. Draußen wird es bereits dunkel. Als wir schon eine ganze Weile an der Bar sitzen, treffen sie endlich ein.

Marina ist unterwegs gestolpert und hat sich das Knie aufgeschlagen. Deshalb mussten sie eine längere Pause einlegen, bevor sie weiterlaufen konnten. Jetzt geht es ihr aber wieder besser und ich wärme ihnen schnell den Rest von unserem Abendessen auf. Dankbar gesellen sie sich zu uns an den Tisch. Da das Bier nur einen Euro kostet, wird ordentlich gebechert. Dave leiht sich die Gitarre vom Wirt und sorgt so für die musikalische Unterhaltung.

Herberge in Villar de Mazarife

Villar de Mazarife bis Astorga

Vor mir liegt ein anstrengender Weg. Die anderen wollen heute bis Astorga laufen. Das sind mehr als 33 Kilometer.
Bisher sind wir immer zwischen 22 und 25 Kilometer gelaufen und das hat mir vollkommen gereicht.
Sie lassen sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen und so werde ich es auf jeden Fall versuchen, aber begeistert bin ich nicht. Zeitig verlassen wir die Herberge.

Nach Villar de Mazarife

Nach Hospital de órbigo führt der Weg durch eine schöne sattgrüne Landschaft und am Wegkreuz von Santo Toribio hat man eine wunderschöne Aussicht. Man kann sogar die Türme der Kathedrale von Astorga sehen. Ich laufe bald alleine und in meinem eigenen Rhythmus, damit ich den Weg schaffe. Die anderen sind schon vorausgegangen. Völlig geschafft komme ich zwei Stunden nach ihnen in Astorga an. Sollten sie beschließen, dieses Tempo beizubehalten, werde ich mich wohl von der Gruppe trennen müssen. Das halte ich bis Santiago de Compostela unmöglich durch.

Unterwegs nach Astorga

Schlafen werden wir heute in der großen städtischen Herberge, die in einem ehemaligen Kloster untergebracht ist.
Ich sitze eine halbe Stunde in der Dusche und lasse das eiskalte Wasser auf mich herabrieseln. Am späten Nachmittag besichtige ich mit Anna die Kathedrale, das dazugehörige Museum und den von Antonio Gaudí erschaffene Bischofspalast. Danach gehen wir ein Eis essen und gesellen uns später zu Marina, Dave und Tommaso, die auf der Terrasse der Herberge sitzen. Wolfgang, den wir in Leon kennengelernt haben, ist auch dabei. Der Tag war so anstrengend, dass ich völlig kaputt in mein Bett falle und sofort einschlafe.

Nachts werde ich von einem surrenden Geräusch geweckt. Verschlafen schaue ich mich um. Es ist drei Uhr in der Nacht und die Zimmerbeleuchtung ist eingeschaltet. Auf einem der Betten sitzt ein total betrunkener Ire und rasiert sich mit einem Elektrorasierer doch tatsächlich den Kopf. Ich krame meine Ohrstöpsel aus dem Rucksack und ziehe genervt das Kissen über den Kopf.

Astorga

Astorga bis Rabanal del Camino

Bevor wir uns auf den Weg nach Rabanal del Camino machen, suchen wir erst mal eine Bank, denn der nächste Geldautomat befindet sich erst wieder in Molinaseca. Nach Astorga erreichen wir bald den kleinen Ort Murias de Rechivaldo. Dort kommen wir an einem schönen kleinen Café vorbei. Es gibt eine tolle Auswahl an selbst gebackenen Quiches, Teigtaschen, Muffins und Kuchen. Sogar frisch gepressten Orangensaft gibt es hier. Nach dem anstrengenden Tag gestern und der nicht minder anstrengenden Nacht ist eine Vitaminbombe genau das Richtige. Allerdings kostet der Spaß ganze
4,50 Euro! Dazu trinke ich noch einen Café con leche und esse eine mit Spinat gefüllte Teigtasche. Das kostet mich zwar zusammen ein kleines Vermögen und liegt eigentlich über meinem Tagesbudget, aber ich bin schließlich im Urlaub und man soll sich ja ab und zu was Gutes tun.

Vor El Ganso

Schon bald erreichen wir El Ganso. Auf diesen kleinen Ort habe ich mich besonders gefreut, denn hier gibt es die bekannte Cowboy-Bar, die ich schon in einigen Filmen über den Camino Francés gesehen habe. Nach einem Café con leche laufen Dave und Tommaso zügig weiter und sind schon bald nicht mehr zu sehen. Ich merke, dass auch Marina und Anna gerne etwas schneller gehen würden und so lasse ich sie ziehen. Wir wollen heute sowieso in verschiedenen Herbergen übernachten.

Cowboy Bar in El Ganso

Da Dave in seinem Reiseführer gelesen hat, dass es in Rabanal del Camino eine von Engländern geführte Herberge gibt und diese auch noch englischen Tee anbieten, muss er natürlich unbedingt dort übernachten. Auch Anna, Marina und Tommaso scheinen nichts gegen eine Teatime zu haben und schlafen ebenfalls dort.

Ich möchte aber unbedingt in der bekannten Herberge Pilar übernachten und mache mich jetzt alleine auf den Weg nach Rabanal del Camino. Es ist sehr heiß und ich laufe mir in meinen Trekkingsandalen – zunächst unbemerkt – eine dicke Blase direkt auf der Fußsohle. In der Herberge wasche ich meine Klamotten und krame schon mal meinen mitgebrachten Stein aus dem Rucksack. Morgen werden wir das Cruz de Ferro erreichen.

Auf dem Weg nach Rabanal

Rabanal del Camino bis Molinaseca

Ich laufe um kurz nach sechs los. Es geht bergauf und ich komme bald zu einer Weide, auf der wohl auch einige Kühe stehen. Ich kann sie zwar nicht sehen, da es noch stockdunkel ist, und meine billige Stirnlampe mir ungefähr so viel Licht wie eine Streichholzflamme spendet, aber ich höre ein Schnauben und Trampeln. Panisch überlege ich, ob ich vielleicht auf den falschen Weg geraten bin, als ich hinter mir einen näherkommenden Lichtkegel sehe. Es ist Dave mit seiner Taschenlampe. Wir laufen weiter und kommen bald zu einer Straße. Dort sitzt Marina auf einem Stein und richtet ihre verrutschte Einlegesohle. Als sie ihren Wanderstiefel wieder angezogen hat, machen wir uns gemeinsam auf den Weg.

Foncebadon

Wir kommen in das Bergdorf Foncebadón, einem ziemlich heruntergekommenen Ort mit alten, verfallenen Steinhäusern.
In einem dieser Häuser befindet sich eine alternative Herberge mit kleinem Laden. Davor sitzen schon Anna und Tommaso bei einer Tasse Chai Tee. Auch ich hole mir eine Tasse und quetsche mich neben eine schlafende Katze auf die kleine Holzbank. Dave füttert eine freilaufende Ziege mit Keksen. Es ist kühl und sieht nach Regen aus. Vorsichtshalber ziehe ich meine Regensachen schon mal über. Eine gute Entscheidung, denn das Wetter verschlechtert sich zusehend.
Als wir zum Cruz de Ferro kommen, ist es noch trocken und wir legen unsere Steine ab. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt. Wir können uns nur schwer losreißen, da es aber immer dunkler wird, machen wir uns an den Abstieg nach Manjarín.

Dort kommen wir zur kleinen Ansiedelung von Tomás und seinem Templer-Team. Pilger werden mit einem Klingeln begrüßt, wenn sie sich der Herberge nähern. Hier kauft sich Tommaso einen Wanderstab aus Holz, in den wir unsere Namen ritzen. Kurz nachdem wir uns wieder auf den Weg gemacht haben, fängt es an zu regnen. Es gibt keine Möglichkeit sich unterzustellen. Wir müssen weiter. Steil geht es bergab Richtung El Acebo.

Cruz de Ferro

Der Weg ist rutschig und voller spitzer Steine. Nach einer Weile bemerke ich, dass meine große Blase auf der Fußsohle wohl aufgegangen ist. Es brennt höllisch, aber ich kann meine Stiefel bei diesem strömenden Regen unmöglich ausziehen.
Bei jedem Schritt komme ich mit meiner offenen Fußsohle auf einen der spitzen Steine. Ich könnte heulen vor Schmerzen.
In dem malerischen Örtchen El Acebo versorge ich meinen verletzten Fuß. Am Ortsende kommen wir an einem Denkmal für einen dort verunglückten deutschen Radpilger vorbei. Ich bin sehr langsam und schicke die anderen schon vor.
Wir wollen uns in der Gemeindeherberge von Molinaseca wieder treffen.

Als ich Molinaseca erreiche, hat es aufgehört zu regnen. Die Sonne zeigt sich auch schon wieder. In einem kleinen Café frage ich nach dem Weg zur Gemeindeherberge. Gezeigt wird mir aber der Weg zur privaten Herberge am Ortsausgang.
Ich wundere mich, warum niemand von den anderen da ist und nachdem ich eine Weile gewartet habe, gehe ich in die Stadt. Dort treffe ich Anna in einem kleinen Lebensmittelladen und es stellt sich heraus, dass ich in der falschen Herberge gelandet bin. Macht nichts, am nächsten Tag werde ich froh sein, nicht in der Gemeindeherberge geschlafen zu haben!      

Manjarin

Molinaseca bis Cacabelos

Früh stehe ich vor der Gemeindeherberge von Molinaseca und frühstücke meine letzten Kekse. Ich warte auf Anna, Dave, Tommaso und Marina. In der Herberge ist es dunkel. Als nach einer halben Stunde noch niemand herausgekommen ist, mache ich mich verwundert auf den Weg. Es ist gerade mal kurz nach halb sieben und ich kann sie unmöglich verpasst haben. Ich setze meine Stirnlampe auf und laufe über einen Feldweg nach Ponferrada.

Kurz nachdem ich eine Brücke überquert habe, sehe ich ein kleines Café, das schon geöffnet hat. Ich nehme meinen Café con leche vom Tresen und setze mich vor das Café. Endlich sehe ich ein mir bekanntes Gesicht. Mathis aus Belgien, den ich im Schlafsaal der Herberge Pilar in Rabanal del Camino kennengelernt habe, kommt erfreut auf mich zu. Er ist ein wirklich lieber Kerl, aber redet ohne Unterbrechung. Gerade als ich ihm höflich klarmachen möchte, dass ich morgens um kurz nach sieben nicht unbedingt über das Thema Verstopfung reden möchte, sehe ich Marina und Tommaso um die Ecke biegen.

Sie sehen blass und abgekämpft aus. Nachts um vier sind sie aufgewacht und haben festgestellt, dass es in der Herberge vor lauter Bettwanzen nur so wimmelt. Schnell haben sie ihre Sachen zusammengepackt und sind nach draußen geflüchtet. Tommaso und Marina haben versucht auf einer Bank in Molinaseca noch etwas zu schlafen. Anna und Dave haben sich bereits auf den Weg gemacht und sind weitergelaufen. Auch die beiden laufen sofort weiter, damit sie so schnell wie möglich in der nächsten Herberge sind, um ihre Sachen zu waschen, zu duschen und sich hinzulegen. Nachdem wir ausgemacht haben, uns in der Gemeindeherberge in Cacabelos wieder zu treffen, ziehen sie weiter. Da hatte ich ja wirklich Glück, dass ich gestern aus Versehen in der falschen Herberge gelandet bin.

Kühe auf dem Jakobsweg

Die Templerburg in Ponferrada hat leider noch geschlossen und so laufe ich an der Burgmauer entlang und versuche hier und da einen Blick ins Innere zu erhaschen. Ich finde den Weg heute sehr schön, allerdings macht mir meine offene Fußsohle ziemlich zu schaffen. Unterwegs wechsele ich das Pflaster und zwänge mich wieder in meinen Wanderschuh.
Es ist jetzt nicht mehr weit bis Cacabelos. Der Weg führt durch schöne Weinberge.

Als ich die Herberge betrete, schmust die Hospitaliera gerade mit ihrem Liebsten. Sie scheinen mich gar nicht zu bemerken. Ich kann nicht mehr stehen und setze mich. Einige Küsschen später wird mir schlecht gelaunt mein Bett zugeteilt und mein Pilgerpass abgestempelt. Die Betten sind in Doppelkabinen untergebracht, die alle miteinander verbunden im Halbkreis um eine kleine Kirche gebaut sind. Für mich sieht das Ganze so aus, als würde ich heute in einer Pferdebox übernachten.

Im Hof sitzen Anna, Dave und Marina zwischen großen schwarzen Müllsäcken. Tommaso schläft noch. Sie mussten sich in der Apotheke ein Mittel gegen Bettwanzen kaufen. Ihre Sachen hat die Hospitaliera in schwarze Müllsäcke gesteckt und in die pralle Sonne gestellt. Anschließend soll alles noch gewaschen werden. Sie selbst sind ordentlich geschrubbt und geduscht. Keiner hat Lust, Essen zu gehen und so teilen wir unseren restlichen Proviant miteinander und gehen dann früh schlafen.

Auf dem Weg nach Molinaseca

Cacabelos bis Vega de Valcarce

Ich laufe heute ziemlich langsam und schon bald nach dem Aufbruch aus Cacabelos bin ich alleine. Der Weg durch die Weinberge ist sehr steinig und jeder Schritt tut weh. Ich bin froh, als ich das schöne Villafranca del Bierzo erreiche.
Dieser Ort wird auch „das kleine Compostela“ genannt, da kranken Pilgern, die den Weg nicht fortsetzen konnten,
hier schon der Ablass von Sündenstrafen gewährt wurde.

Ich brauche erst mal einen ordentlichen Café con leche und esse eine leckeres Bocadillo mit Schinken.
Dann muss ich mich entscheiden. Es gibt zwei Wegalternativen: Den regulären Weg, der direkt an einer Straße entlang führt oder die landschaftlich schönere Nebenroute über den Camino duro, den sogenannten harten Weg. Allerdings ist diese Strecke 2 Kilometer länger und anfangs führt sie sehr steil bergauf aus Villafranca del Bierzo heraus. Ich entscheide mich schweren Herzens für den Hauptweg an der Straße. Morgen geht es nach O Cebreiro und ich will meine Kräfte schonen.

Außerdem werden die Probleme mit meinem Fuß immer schlimmer und ich habe heute ausnahmsweise eine Schmerztablette genommen. Ebener Asphalt ist jetzt genau das Richtige für mich und jeder Kilometer, den ich weniger laufe, wird meinem Fuß guttun. Der Weg ist auch gar nicht so schlimm und wurde mit einer kleinen Betonmauer von der Fahrbahn abgegrenzt.

Hinter Cacabelos

Als ich in der Herberge in Vega de Valcarce eintreffe, sitzen Anna und Marina auf einer Bank im Garten. Dave schläft und Tommaso ist noch unter der Dusche. Das mache ich jetzt auch und danach sitze ich auf meinem Bett und verarzte meinen Fuß. Nachdem sich die Blase auf dem Weg nach El Acebo geöffnet hatte, habe ich sie eigentlich gleich mit Penicillinpulver und Betaisodona Salbe behandelt, trotzdem ist jetzt alles total entzündet.

Nach langer Zeit essen wir mal wieder ein Pilgermenü. Bisher habe ich, um auf der sicheren Seite zu sein, meist nur Spaghetti, Lomo oder Salat gegessen. Jetzt traue ich mich langsam an die hiesige Küche heran und bereue es nicht.
Ich esse eine ausgezeichnete Kohlsuppe mit knusprigem Brot. Für mich wird es auf dem Weg keine lauwarmen Dosenspaghetti mehr geben.

Jakobsweg nach Cacabelos

Vega de Valcarce bis Hospital da Condesa

Der Weg führt uns heute nach O Cebreiro, einem der höchsten Punkte des Jakobsweges. In diesem Dorf gibt es noch Pallozas. Das sind kleine, runde Steinhäuser mit Strohdach. Ausgerechnet heute geht es mir überhaupt nicht gut.
Ich fühle mich irgendwie schlapp und fiebrig. Meine Fußsohle ist blau. Ich bandagiere meinen Fuß und polstere die Stelle
mit der entzündeten Blase gut ab, da ich heute bestimmt wieder über viele Steine laufen muss.

Schnell bin ich wieder alleine, weil ich so langsam bin. Das macht mir aber nichts aus, denn ich habe sowieso keine Lust, mich zu unterhalten. Ich trotte langsam vor mich hin und versuche trotz allem die schöne Landschaft zu genießen.
Plötzlich treffe ich auf jemanden, der genauso langsam ist, wie ich. Es ist Mathis aus Belgien, der am Wegesrand in seinem Rucksack kramt. Der hat mir jetzt gerade noch gefehlt. Ich versuche ganz langsam zu gehen und hoffe, er geht weiter,
bevor er mich erblickt. Doch zu spät, natürlich hat er mich schon gesehen. Wie selbstverständlich läuft er jetzt neben mir her und der erwartete Redeschwall lässt nicht lange auf sich warten. Ich fühle mich schlapp und krank, mein Fuß schmerzt, meine Laune ist auf einem absoluten Tiefpunkt und ein weiteres Gespräch über die träge Darmtätigkeit eines fünfzigjährigen Junggesellen ist jetzt mehr, als ich ertragen kann.

Deshalb mache ich eine Pause, und mein Plan geht auf, da Michel ja gerade eine Pause hinter sich hat, geht er weiter.
Nicht gerade die feine englische Art von mir, aber es geht in diesem Moment nicht anders. Ich warte kurz, esse einen Müsliriegel und gehe dann ebenfalls langsam weiter.

Tolle Aussicht auf dem Camino

Der Weg wird immer steiler und führt jetzt durch den Wald. In einem kleinen Ort vor O Cebreiro esse ich eine sehr leckere Empanada, trinke einen Café con leche und gönne mir eine eiskalte Cola. Dann geht es über einen schmalen Bergweg, auf dem mir immer wieder Pilger zu Pferd entgegenkommen, bis zum Grenzstein, der anzeigt, dass man Galicien erreicht hat.

Nach einem Foto geht es weiter und ich bin bald in O Cebreiro. Es scheint gerade ein Volksfest stattzufinden.
Der ganze Ort ist voller Menschen. Überall stehen Stände mit Essen. Musik wird gespielt. Der Ort selbst ist sehr schön.
Ich kann die ausgelassene Stimmung aber leider nicht teilen. Das Kopfsteinpflaster bringt mich vor Schmerzen fast um. Fluchend versuche ich durch die Menschenmasse aus dem Ort herauszukommen. Zunächst geht es etwas bergab und bald komme ich zur Passhöhe von San Roque, wo eine schöne Pilgerstatue steht. Da ich wusste, dass ich mit den anderen nicht mithalten kann, haben wir verabredet, uns in der Herberge von Fonfria wiederzutreffen.

Als ich aber in Hospital da Condesa ankomme, muss ich einfach einsehen, dass es keinen Sinn macht, weiterzugehen.
Ich werde keine weiteren sieben Kilometer mehr schaffen. Ich schleppe mich zur öffentlichen Herberge und bekomme von der Hospitaliera einen Stempel und ein Einwegbettlaken. Die Herberge ist ein schlichter Neubau mit kleiner Küche, in der es, wie in so vielen öffentlichen galicischen Herbergen, kein Geschirr gibt. So helfen mir auch meine für den Notfall mitgebrachten China Noodles nichts und ich liege einfach nur enttäuscht im Bett und esse meinen letzten Müsliriegel.

Grenzstein in Galicien

Hospital da Condesa bis Samos

Sehr früh verlasse ich die Herberge. Es ist noch dunkel. Mit meiner Stirnlampe auf dem Kopf laufe ich an einer schmalen Straße entlang. Ich muss heute mindestens bis nach Triacastela kommen, denn dort fährt der nächste Bus. Ich will nach Sarria, da nach unserem Plan die anderen heute dort übernachten werden. Ich will den restlichen Weg nicht alleine laufen und wieder zu meiner Truppe stoßen. Kurz nach Sonnenaufgang habe ich den höchsten Punkt des galicischen Jakobsweges erklommen, den Alto do Poio. Der Ausblick ist unglaublich schön. Ich laufe eine ganze Weile alleine, niemand ist weit und breit zu sehen. Danach geht es an den Abstieg. Vorbei an vielen kleinen Bauernhöfen und Ansiedelungen erreiche ich um
die Mittagszeit Triacastela.

In einer Bar frage ich nach der Bushaltestelle und muss erfahren, dass der einzige Bus nur früh am Morgen fährt.
Enttäuscht sitze ich auf einer Steinmauer und überlege, was ich jetzt tun kann. Nach Sarria sind es weitere zwanzig Kilometer, die ich unmöglich laufen kann. Immerhin bin ich heute schon fast siebzehn Kilometer mit meinem kaputten
Fuß nach Triacastela gehumpelt. Zum Kloster Samos sind es nur sechs Kilometer, die ich mir noch zutraue. Also laufe
ich los. Der Weg zieht sich und als ich im Kloster in Samos ankomme, ist es schon kurz vor vier. Erst mal raus aus den Wanderstiefeln und ab unter die Dusche. Danach liege ich einfach nur im Bett und döse so vor mich hin.
Was die anderen wohl machen?

Der höchste Punkt des Camino Francés

Samos bis Portomarin

Entsetzt schaut meine französische Bettnachbarin auf meinen Fuß, als ich gerade dabei bin den Verband wieder anzulegen. Sie kramt in ihrem Rucksack, holt einige Fläschchen und Tuben hervor und beginnt meinen Fuß zu verarzten.
Bis heute habe ich keine Ahnung, was sie benutzt oder getan hat, aber es hat geholfen. Bereits am nächsten Tag kann ich fast ohne Probleme wieder auftreten und die Entzündung hat sich deutlich gebessert.

Ich verlasse das Kloster und mache mich auf den Weg nach Sarria. Wenn die anderen in unserem bisherigen Tempo weiterlaufen, werden sie heute wohl in Portomarin übernachten. Dorthin laufen kann ich natürlich nicht, denn das sind fast vierzig Kilometer. Sarria ist aber eine größere Stadt und dort werde ich bestimmt mit dem Bus weiter bis Portomarin fahren können.

Mein Bus nach Portomarin fährt erst kurz nach zwölf Uhr und so setze ich mich gut gelaunt in ein kleines Café und frühstücke ausgiebig. Ich habe mich in den letzten zwei Tagen ja überwiegend von Keksen und Müsliriegeln ernährt.

Unterwegs nach Portomarin

Gerade als ich in mein üppig belegtes Bocadillo beißen will, übergibt sich eine wohl überanstrengte Pilgerin in die schön bepflanzten Blumenkübel auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Sie scheint aber über eine recht robuste Konstitution zu verfügen, denn nachdem sie die Reste ihres letzten Pilgermahls mit einer Flasche Wasser weggespült hat, setzt sie ihren Rucksack wieder auf und geht zwar etwas beschämt, aber beherzt weiter. Mein Magen ist nicht so robust und so packe ich mein Bocadillo ein, trinke meinen letzten Schluck Kaffee und mache mich auf den Weg zur Bushaltestelle.

In Portomarin stelle ich meinen Rucksack in der öffentlichen Herberge ab und mache ich mich auf die Suche, nach den anderen. In meiner Herberge schlafen sie wohl nicht, denn ich habe alle Zimmer abgesucht und nichts und niemanden Bekanntes gefunden. Doch im Supermarkt treffe ich auf Dave, der mich überrascht ansieht. Er telefoniert mit Anna und Marina und bald sitzen wir alle zusammen auf dem Platz vor der kleinen Kirche. Sie schlafen zwar alle in einer privaten Herberge, aber abends gehen wir zusammen ein Pilgermenü essen und verabreden uns für den nächsten Morgen vor
der Kirche. 

Stausee in Portomarin

Portomarin bis Palas de Rei

Mir geht es wesentlich besser und Anna passt sich ein wenig meinem Tempo an.
Jetzt wird der Weg langsam voller, denn die letzten hundert Kilometer bis Santiago de Compostela sind angebrochen.
Viele Buspilger mit kleinen Tagesrucksäcken sind auf dem Camino unterwegs. Im Gegensatz zu uns wirken sie frisch und voller Tatendrang. Wir alle können unsere Wanderbekleidung langsam nicht mehr sehen und der Geruch nach Rei-in-der-Tube hängt uns zum Hals raus.

Der Weg führt uns zunächst am Ortsausgang von Portomarin über eine Brücke, die über den Stausee führt.
Dann geht es steil nach oben in den Wald. In einer kleinen Kirche holen wir uns einen Stempel und müssen zum ersten Mal dafür bezahlen. Alles wird auf diesem Abschnitt des Weges teurer. Die Übernachtungen, der Café con leche und auch ein Pilgermenü kostet im Schnitt zwei Euro mehr und ist auch nicht mehr ganz so üppig wie vorher.

Stempelstelle

Palas de Rei bis Ribadiso

Kurz nach sieben geht es los. Wir wollen unterwegs in Melide eine längere Pause einlegen. Die Stadt ist bekannt für ihre Pulperias. Dort wird, wie der Name schon sagt, vor allem Pulpo gegessen – gekochte Krake mit Öl, Salz und Paprika.
Eine absolute Spezialität in Galicien. Wir entscheiden uns für die im Reiseführer empfohlene Pulperia „Ezequiel“ und teilen uns eine große Portion Pulpo. Nur Anna ekelt sich beim Anblick der Tentakel und entscheidet sich für einen galicischen Gemüseeintopf mit Kartoffeln und Kohl namens Caldo gallego.

Pulperia auf dem Jakobsweg

Das Wetter ist angenehm und der Weg führt durch schattige Eukalyptuswälder. In der privaten Herberge wird erst mal Wäsche gewaschen. Danach sitzen wir auf Isomatten und Handtüchern im Garten. Wir gehen heute nicht essen,
sondern machen ein großes Picknick. Die Küche ist gut ausgestattet und Tommaso macht mit Marina einen Tomatensalat. Dazu gibt es frisches Baguette, Oliven, Käse und Rotwein. Zum Nachtisch opfern Anna und ich je eine Tafel unserer geliebten Oreo-Schokolade. Es ist so richtig gemütlich und es wird viel gelacht. Meinem Fuß geht es wieder gut und ich genieße den Abend in vollen Zügen.

Jakobsweg

Ribadiso bis Pedrouzo

Die Stimmung ändert sich fast unmerklich. Wir trotten schweigend vor uns hin. Nun ist der Weg fast zu Ende. Morgen um diese Zeit werden wir schon in Santiago de Compostela sein. Auch wenn wir unterwegs oft über den Weg geflucht haben, können wir uns jetzt nur schwer vorstellen, nicht mehr jeden Tag unterwegs zu sein.

In Pedrouzo übernachten wir in der Herberge Edreira. Ich gehe lange duschen, wasche danach mein Lieblingsshirt und putze meine Wanderstiefel. Schließlich will ich sauber und einigermaßen ordentlich in Santiago ankommen.

Abends sitzen wir alle zusammen und unterhalten uns über all das, was auf dem Weg so passiert ist. Über schöne und nicht so schöne, über lustige und auch berührende Momente und wir sind uns alle einige, dass der Weg sich absolut gelohnt hat. Auch, wenn man sich unterwegs des Öfteren gefragt hat, warum man sich so etwas eigentlich antut!

Waschtag in Pedrouzo

Pedrouzo bis Santiago de Compostela

Er bricht an. Der letzte Tag auf dem Camino. Bald nach Pedrouzo kommen wir zu einem kleinen Waldstück.
Es ist stockdunkel und auch etwas beängstigend. Meine Stirnlampe spendet nur spärlich Licht, aber Anna hat eine große Taschenlampe dabei. Als wir aus dem Wald herauskommen, dämmert es bereits. Es folgt ein langer Marsch über Feldwege, vorbei an einem Flughafen und an einer Landstraße entlang bis Labacolla. In diesem Ort haben sich die mittelalterlichen Pilger gewaschen, bevor sie dann in Santiago de Compostela einzogen. Als wir auf den Aussichtshügel Monte de Gozo kommen, fängt es an zu regnen. Von hier erhaschen wir einen ersten Blick auf Santiago de Compostela.

Der folgende Weg in die Stadt ist nicht gerade einladend, aber als wir in die verwinkelte Altstadt kommen, steigert sich die Spannung und Vorfreude. Es hat aufgehört zu regnen und die Sonne scheint zu unserer Begrüßung. Wir nähern uns von hinten der Kathedrale und kommen durch einen seitlichen Torbogen auf den Kathedralenplatz. Jetzt haben wir es also geschafft, jetzt sind wir da. Der Weg ist zu Ende. Viele Pilger weinen. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber ich fühle mich ganz leer. Weinen kann ich nicht. Vielmehr beschäftigt mich die Frage, was ich denn jetzt morgen wohl tun werde. Irritiert lasse ich mich mitten auf dem Boden des Kathedralenplatzes nieder und beobachte das bunte Treiben. Auch die anderen sind ganz still.

Credencial

Die Kathedrale ist brechend voll. Seitlich vor dem Altar erkämpfen wir uns noch einige Stehplätze. Die Messe ist sehr schön und ergreifend. Die Statue des Jakobus glänzt durch die hereinfallenden Sonnenstrahlen. Eine Nonne singt und sogar der Botafumeiro, ein 54 kg schwerer Weihrauchkessel, wird geschwenkt.

Nach der Messe suchen wir das Pilgerbüro, um unsere Compostela abzuholen. Das Büro ist überraschend leer, ich hatte mit einer riesigen Schlange gerechnet. Schnell suche ich meinen Pilgerpass heraus und reiche ihn der Dame auf der anderen Seite des Tresens. Er wird genau kontrolliert und ich muss einige Papiere ausfüllen, aber schließlich halte ich meine Compostela in der Hand.

Zufrieden schlendern wir durch die Gassen der Altstadt und in einem kleinen Café bekommt jeder ein großes Stück Santiago-Torte. Am Abend gehen wir Pizza essen und feiern unsere Ankunft. Dave hat bereits vor seiner Abreise in England ein Hotelzimmer gebucht und auch Tommaso will lieber in einem richtigen Hotel schlafen. Marina schläft bei einer Freundin, die in Santiago de Compostela wohnt. Nur Anna und ich bleiben den Herbergen noch etwas treu und schlafen in einer Herberge etwas außerhalb der Altstadt.

Mein Tarta de Santiago-Rezept findest du hier.

Compostela

Ausflug ans Kap Finisterre

Am Morgen verlassen wir Santiago de Compostela und fahren mit dem Bus ans Kap Finisterre. Die Fahrt ist schön und dauert knapp drei Stunden. Schon bald kann man das Meer sehen. Als wir in dem Küstenstädtchen Fisterra aus dem Bus steigen, ist der Eindruck allerdings nicht mehr so schön. Es wirkt alles etwas schäbig und heruntergekommen. Überall Restaurants mit abgewetzten Tischdecken und dreckigen Plastikstühlen. Auf dem Weg zum Kap liegt sehr viel Müll und Unrat.

Über eine schmale Straße, die sich einen Hügel hinaufschlängelt, erreichen wir das Kap Finisterre. Wir schauen uns den Leuchtturm an, machen einige Fotos und betrachten eine Weile das tosende Meer. Da es sonst nicht viel zu sehen gibt, machen wir uns schon bald wieder auf den Rückweg zur Bushaltestelle.

Weitere Infos zu meinem Ausflug ans Kap Finisterre findest du hier.

Pilgerstatue am Kap Finisterre

Am Abend laufen wir durch die schöne Altstadt von Santiago de Compostela, schauen uns die beleuchtete Kathedrale an und hören den Straßenmusikanten beim Musizieren zu. In einem kleinen Restaurant bestellen wir eine große Portion Pulpo. Dazu gibt es Rotwein und zum Nachtisch für jeden ein Stück Santiagotorte. Wir sitzen lange zusammen, denn es ist unser letzter gemeinsamer Abend. Tommaso und Anna werden morgen sehr früh zum Flughafen aufbrechen, Dave fährt mit dem Bus weiter bis Madrid und Marina bleibt noch ein paar Tage bei ihrer Freundin Inez, die heute Abend auch dabei ist.

Kap Finisterre

Santiago de Compostela bis Frankfurt

Der Abschied von Anna fällt mir wahnsinnig schwer. Wir sind ja die meiste Zeit zusammen gelaufen und haben uns vom ersten Moment an gut verstanden. Ich wache auf, als sie ihre Sachen aus dem Zimmer trägt. Es ist kurz nach fünf.
Wir machen nicht viele Worte, umarmen uns und versprechen in Kontakt zu bleiben. Dann gehe ich wieder ins Bett und höre unten die Tür der Herberge ins Schloss fallen. Jetzt ist der Weg also endgültig zu Ende. Anna ist weg und von Tommaso,
Dave und Marina habe ich mich bereits gestern Abend verabschiedet. Ich kann nicht mehr schlafen und packe meine Sachen zusammen.

Santiago de Compostela

Um kurz vor sieben verlasse ich die Herberge und gehe noch einmal durch die Altstadt. Die Straßen sind noch leer.
Mit einem Becher Kaffee in der Hand laufe ich zum Park und setze mich auf eine Bank, von der ich einen schönen Blick auf die Kathedrale habe.

Vor mehr als fünf Wochen bin ich in Frankfurt losgefahren. Viele haben mir den Weg nicht zugetraut. Ich selbst in manch schwachen Momenten vielleicht auch nicht. Ich habe unterwegs geflucht, ich habe vor Wut und Schmerz geheult und mich gefragt, warum ich mir diese Tortur antue. Ich habe gesagt, dass ich so etwas nie wieder machen werde und bereits jetzt kann ich es nicht abwarten so etwas unbedingt bald wieder zu tun. Ich habe wahnsinnig nette und außergewöhnliche Menschen getroffen, bin durch wunderschöne Landschaften gelaufen und habe eine unglaubliche Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft erfahren.

Ich habe es geschafft, ich bin fast 800 Kilometer durch Nordspanien gelaufen!
Zufrieden werfe ich einen letzten Blick auf die Kathedrale, setze meinen Rucksack auf und mache mich auf den Weg zum Flughafen.

Kathedrale in Santiago de Compostela

Warst du auch schon mal auf einem Pilgerweg unterwegs? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Falls du vielleicht selbst eine Pilgerreise auf dem Camino Francés planst, dann schau doch mal hier vorbei!

Hinweis: Dieser Artikel enthält unbezahlte Werbung durch Markenerkennung/Markennennung, werbende Inhalte und/oder Werbelinks*. Mehr zum Thema Werbung auf meinem Blog liest du hier.

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2 Comments

  1. claus ruckgaber Reply

    Hallo Pilgerin,

    auf diesem Weg brauchst du keine Angst haben. Du wirst geführt und das ist das schöne an diesem Weg. Bin den Camino auch gepilgert und der Weg ist wunderschön. Du hast das gut gemacht

    • Hallo Claus,
      vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Ja, manchmal muss man einfach ins kalte Wasser springen – es lohnt sich!
      Gruß Jane

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