An der Westküste Galiciens, rund 90 Kilometer von Santiago de Compostela entfernt, befindet sich das Kap Finisterre. Übersetzt bedeutet Finisterre „Ende der Erde“ und tatsächlich galt dieser mystische von Sagen und Legenden umwobene Ort jahrhundertelang als das Ende unserer – bis dahin – bekannten Welt.

Nach mittelalterlicher Tradition zogen die Jakobspilger nach ihrer Ankunft in Santiago de Compostela und dem Besuch der Kathedrale weiter ans Kap Finisterre, um an den Klippen ihre zerschlissene Pilgerkleidung zu verbrennen und um eine Jakobsmuschel zu sammeln, die als Beweis für die Pilgerschaft dienen sollte.

Noch heute gilt das Kap für viele Pilger als das eigentliche Ende ihrer Wallfahrt auf dem Jakobsweg.

Am Ende des Jakobsweges – Mein Ausflug nach Fisterra

Am Kap Finisterre

Um kurz nach sieben verlasse ich die Herberge in Santiago de Compostela und laufe durch die verwinkelten Gassen der Altstadt zum Busbahnhof. Am Schalter kaufe ich mir eine Fahrkarte und steige in den Bus, der mich heute ans Ende der Welt fahren wird.     

Statue am Kap Finisterre

Der Bus ist voll besetzt, aber ich habe Glück und ergattere einen Fensterplatz auf der linken Seite.
So kann ich während der dreistündigen Fahrt nach Fisterra, einem kleinen Küstenstädtchen am Fuße des Kap Finisterre,
die Aussicht auf das Meer genießen.

Leuchtturm am Kap Finisterre

In Fisterra steige ich aus. Von hier führt eine Straße direkt zum Leuchtturm am Kap Finisterre. Der Weg ist gar nicht zu verfehlen. Ich folge einfach den zahlreichen Pilgern, die zu Fuß von Santiago de Compostela hierher gelaufen oder genau wie ich gerade mit dem Bus angekommen sind. Gemeinsam schlängeln wir uns den grünen Hügel hinauf.

0-Kilometer-Stein am Kap Finisterre

Nachdem ich mir den Leuchtturm Faro de Fisterra und den letzten Kilometerstein des Jakobswegs angeschaut habe,
führt mich ein Trampelpfad hinunter zur Spitze des Kaps.

Zarte Rauchschwaden wabern mir entgegen. Einige Pilger haben es sich auf den großen Felsbrocken gemütlich gemacht, feiern ihre Ankunft und verbrennen gerade feierlich ein paar Schnürsenkel.

Auch ich mache es mir auf einem der Steine bequem und lasse meinen Blick über die unendlichen Weiten des Atlantiks schweifen.

Leuchtturm am Kap Finisterre

Knapp 800 Kilometer bin ich durch Nordspanien gelaufen und jetzt sitze ich hier am Ende der Welt. Und am Ende meines Weges, den ich vor knapp fünf Wochen in dem kleinen Pyrenäenstädtchen Saint-Jean-Pied-de-Port begonnen habe.

Ich verbrenne einige Seiten aus meinem zerfledderten Pilgerführer und während ich in die auflodernden Flammen schaue, lasse ich meine hinter mir liegende Wanderung auf dem Camino Francés Revue passieren. 

All die vielen Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke, die ich in den vergangenen Wochen gesammelt habe, flattern noch einmal an meinem inneren Auge vorbei: die schweißtreibende Überquerung der Pyrenäen und mein panischer Abstieg im dichten Nebel nach Roncesvalles, das monotone Laufen durch die trockene Meseta, die steilen Anstiege in den galicischen Bergen und natürlich meine Ankunft in Santiago de Compostela.

Unter mir klatschen die tosenden Wellen gegen die Klippen. Die Luft schmeckt nach Salz.
Wehmütig mache ich mich auf den Rückweg. Mein Camino ist nun endgültig zu Ende.

Schuh am Kap Finisterre

Tipps & Infos

Das Kap Finisterre kann man zu Fuß erreichen, indem man seine Pilgerreise in Santiago de Compostela auf dem Camino Finisterre fortsetzt. Rund vier Tage sollte man für diese 90 Kilometer lange Verlängerung des Jakobsweges einplanen.

Für alle, die wenig(er) Zeit haben und nur einen kurzen Abstecher zum Kap unternehmen möchten, empfiehlt sich die Anreise mit dem Bus.

Ab dem Busbahnhof (estación de autobuses) in Santiago verkehren regelmäßig Busse nach Fisterra. Die einfache Fahrt kostet etwas mehr als 13 Euro und dauert ungefähr drei Stunden. Wenn man sich einen Fensterplatz auf der linken Seite sichert, hat man während der Fahrt zum Kap einen schönen Blick auf das Meer.

Von der Haltestelle neben der öffentlichen Herberge in Fisterra fahren mehrmals am Tag Busse zurück nach Santiago de Compostela.

Falls du dich für das Pilgern auf dem Jakobsweg interessierst oder vielleicht selbst eine Pilgerreise auf dem Camino planst, dann schau doch mal hier vorbei:

Warst du auch schon mal am „Ende der Welt“? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

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2 Comments

  1. claus ruckgaber Reply

    Hi ,
    klar war ich am Ende der Welt. Bin zu Fuß von Compostella nach Finestera gepilgert. Habe auch ein paar Tage in diesem Ort verbracht. Land und Leute kennengelernt und bin dann nach Muxxia weiter gepilgert. Auch das war sehr schön zu sehen. Die Kirche am Wasser gebaut und die schöne Landschaft. Die vielen Wege nach Compostella sind sehr schön. Die Landschaften sind ein Traum. Hast du geplant einen weiteren Pilgerweg zu gehen

    • Ja, ich werde auf jeden Fall noch einmal eine Pilgerreise unternehmen. Konnte mich aber bisher noch nicht festlegen, es gibt einfach zu viele schöne Wege.

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