Im Wald, da sind die Räuber

Manchmal muss man einfach mal raus. Egal für wie lange, auch wenn es nur für kurze Zeit ist. Eine Wanderung, eine Nacht im Zelt, die Natur genießen und dem Alltagstrott entfliehen – kurze Trekkingtouren eignen sich perfekt für solch kleine Auszeiten. Und das Schöne ist, dass man dafür gar nicht weit wegfahren muss, denn meist gibt es in der näheren Umgebung genügend Möglichkeiten zum Wandern und Kampieren.

Ausgesucht habe ich mir für meine Auszeit eine zweitägige Rundwanderung durch den Spessart, eine Region, die ich bisher ziemlich vernachlässigt habe, obwohl sie eigentlich so nahe liegt. Mit Zelt, Schlafsack und einer Freundin im Schlepptau mache ich mich auf den Weg …

Waldweg im Spessart

Der Spessart

Der Spessart ist ein wahres Paradies für Wanderer und Trekker, denn das Mittelgebirge zwischen Vogelsberg, Rhön und Odenwald in Bayern und Hessen umfasst das größte zusammenhängende Gebiet aus Laubmischwäldern in Deutschland. Wenn du ein Stück Wildnis erleben und wie einst die Spessarträuber zwischen Eichen und Buchen nächtigen willst, dann hast du hier die Chance, auf zahlreichen Wanderwegen und Trekking-Camps die Natur von ihrer ursprünglichsten Seite kennenzulernen.

Unterwegs im Spessart

Zeltplätze im Spessart

Wildcampen ist im Naturpark Spessart verboten. Es gibt aber einige ausgewiesene Trekking-Camps, auf denen das Zelten in der Zeit vom 1. April bis 31. Oktober erlaubt ist. Die Plätze sind nur für eine Nacht buchbar, dürfen mit max. fünf Zelten (für je 2-3 Personen) belegt und nur mit einer gültigen Buchungsbestätigung genutzt werden. Die exakten Koordinaten der Plätze erhältst du direkt nach der Buchung.

Im Wald

Auf dem Zeltplatz Lahnwiese, auf dem auch ich übernachtet habe, kannst du dein Zelt auf einer kleinen Lichtung unter Streuobstbäumen aufstellen. Es ist eine eingefasste Feuerstelle, Sitzmöglichkeiten, ein Brennholzlager und ein Toilettenhäuschen vorhanden. Umrahmt ist der Platz von Mischwäldern aus Eichen, Buchen und Nadelhölzern. An lauen Sommerabenden lassen sich hervorragend Fledermäuse bei der Jagd beobachten. Der Zeltplatz liegt in der Nähe des bekannten Fernwanderwegs „Eselsweg“ und kann in einem Tagesmarsch von den Bahnhöfen Heigenbrücken oder Schöllkrippen angelaufen werden.

Der Zeltplatz Rothenbuch I liegt zwischen alten Eichen an einem Hang mitten im Wald – deshalb bitte bei brennendem Feuer nicht zu weit von der Feuerstelle entfernen und immer etwas zum Löschen bereitstellen. Suche dir eine ebene Stelle aus und kontrolliere die Baumkronen auf abgebrochene, noch oben hängende Äste, bevor du dein Zelt aufbaust.

Campen im Spessart

Der Zeltplatz Rothenbuch II befindet sich auf einer kleinen Lichtung direkt an einem selten befahrenen Forstweg.
Die Lichtung ist umgeben von jungem Eichenwald, in dem eine Menge Dürrholz zum Feuermachen zu finden ist. Wasser gibt es in der näheren Umgebung nicht. Die Wiese ist groß genug, um das eigene Zelt individuell aufzustellen. Besonders abends ist es hier sehr idyllisch und einsam.

Die Übernachtungsmöglichkeit Jagdpfad inmitten knorriger Eichen und Buchen liegt in der Nähe des Wanderwegs „Schneewittchenweg“ zwischen der Gemeinde Partenstein und Frammersbach.

Verhaltensregeln und Übernachtungshinweise findest du im Internet, vor Ort auf den Informationstafeln oder in meinem Artikel „Mein kleiner Outdoor-Guide: Leben in und mit der Natur“.

(M)eine Auszeit im Spessart

Unsere Tour beginnt in der Nähe der Gemeinde Heigenbrücken im bayerischen Spessart. Auf einem Parkplatz direkt vor dem Waldhaus „Zum Engländer“ stellen wir das Auto ab und setzen die Rucksäcke auf. Kein Mensch ist zu sehen. An einem großen Stein führt uns ein schmaler Pfad in den Wald hinein. Die Vögel zwitschern, die ersten herabgefallenen Blätter rascheln unter meinen Sohlen und schon bald ist der Alltagsstress vergessen.

Wir folgen der Wegmarkierung „Roter Kreis“ und wandern bergab zum Geiersgrund. Nach einer Weile erreichen wir eine kleine Lichtung, auf der einige Schafe weiden. Über einen breiten Forstweg gelangen wir schließlich zur Rodberghütte, die mit ihren Holzbänken zu einer Rast einlädt. Unter dem Vordach machen wir es uns gemütlich und packen die belegten Brote aus. Anschließen geht es über den „Kulturweg“ zu unserem Trekkingplatz auf der Lahnwiese.

Insekten

Nachdem wir die Zelte unter den Streuobstbäumen aufgebaut haben, kramen wir unsere Kocher aus dem Rucksack und bereiten das Abendessen zu. Ich warte kurz, bis das Wasser sprudelt und werfe ein paar Nudeln in meinen kleinen Topf. Dazu gibt es ein selbstgemachtes Bärlauch-Pesto aus dem Garten.

Langsam geht die Sonne unter. Wir sitzen noch eine Weile entspannt auf einer Bank und beobachten die Fledermäuse am nachtblauen Himmel, die auf Beutezug vorbeiflattern. Nach einer Katzenwäsche krabbeln wir mit unseren Stirnlampen auf dem Kopf in die Zelte und kuscheln uns in die Schlafsäcke. Irgendwo im Gebüsch schnaubt und raschelt es.

Feld im Spessart

Am nächsten Morgen packen wir alles zusammen, trinken gemütlich einen Kaffee und folgen dann dem Markierungszeichen „E“. Über einen schönen Waldwanderpfad erreichen wir schon bald wieder den Parkplatz und das Waldhaus „Zum Engländer“. Wir verstauen die Rucksäcke im Kofferraum, atmen noch einmal tief durch und fahren erholt und mit aufgeladenen Akkus nach Hause. So eine kleine Auszeit werde ich mir in Zukunft öfter mal nehmen!

Sonnenstrahlen im Wald

Allgemeine Infos

Schwierigkeit: mittel
Tourenlänge: ca. 15 km
Wandergebiet: Jakobsthal|Schöllkrippen                                                           
Wegmarkierungen: Spessartwege „Roter Kreis“- Bratschweg|Kulturweg|Eselsweg „E“                   
Wanderkarten: 1:25.000, Topographische Freizeitkarten Spessart – Heigenbrücken (TF25–10)
Tourenbeschreibung: Rundwanderung Engländer – Geiersgrund – Kramersberg – Grashöhe – Eselsweg – Engländer
Anfahrt mit Bus & Bahn: Bahnhof Heigenbrücken – Buslinie 28 zur Haltestelle Jakobsthal/Engländer 
Anfahrt mit dem PKW: A3 Frankfurt/Würzburg – Ausfahrt Hösbach in Richtung Sailauf – entlang der AB2 zum Parkplatz
am Waldhaus „Zum Engländer“

Warst du auch schon einmal im Spessart unterwegs? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Hinweis: Diese Tour war eigenfinanziert, jedoch enthält dieser Artikel unbezahlte Werbung durch Markenerkennung/Markennennung, werbende Inhalte und/oder Werbelinks*. Mehr zum Thema Werbung auf meinem Blog liest du hier.

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