Mit Toleranz und Umsicht kulinarische Abenteuer erleben

Gemüsestände, rauchende Garküchen und kandierte Früchte am Spieß – fasziniert und überwältigt von dem vielfältigen Angebot schlendere ich durch die riesigen Markthallen von Chongqing in China und lasse das bunte Treiben auf mich wirken. Undefinierbare Gerüche wehen durch die Luft.

Lebende Glasaale in Plastikbottichen schlängeln sich durch trübes Wasser, bevor sie verkauft und in Tüten verpackt ihrem nahenden Ende entgegengetragen werden. Ein Schweinekopf starrt mich aus leeren Augenhöhlen an. Gerupfte Enten baumeln an Fleischerhaken. Auf dem Boden vor mir sucht sich ein Rinnsal Blut seinen Weg und versickert in einem rostigen Abflussgitter.

Vor einem der zahlreichen Stände steht eine Gruppe Touristen. Ein Mann wühlt in einem Korb und zieht mit spitzen Fingern einen frittierten Hahnenkamm heraus, den er den anderen lachend vor die Gesichter hält. „Bäh, ist das eklig!“ Angewidert drehen sie die Köpfe zur Seite. Der chinesische Verkäufer steht etwas verunsichert neben seiner kunstvoll aufgetürmten Ware und lächelt tapfer. Wahrscheinlich versteht er überhaupt nicht, warum diese beliebte Knabberei so viel Abscheu in der Gruppe erregt.

Hühnerkrallen auf einem Markt

Ob nun in China, auf einem Straßenmarkt in Peru oder in den Souks von Marokko – solche ablehnenden Szenen erlebe ich leider sehr oft und jedes Mal tun mir die Verkäufer aufs Neue leid, die meist mit einer unglaublichen Freude und Begeisterung den Reisenden die kulinarischen Köstlichkeiten ihres Landes näher bringen wollen.

Ich selbst liebe die Atmosphäre auf Märkten. Dieses Sammelsurium aus Farben, Gerüchen, Geschmäckern und Geräuschen. Aber auch ich finde auf Märkten nicht alles gut – vor allem der Anblick von eingepferchten Tieren und Blut oder so mancher Geruch ist oft schwer zu ertragen. Dennoch versuche ich, so offen wie möglich zu sein, nicht gleich von vorneherein alles abzulehnen, entsetzt die Nase zu rümpfen oder gar Ekel zu zeigen.

Je öfter ich unterwegs bin, umso mutiger und aufgeschlossener werde ich. Mittlerweile probiere ich eigentlich alles – solange es mein Gewissen und die hygienischen Zustände zulassen – aus, was mir angeboten wird, auch wenn es noch so fremdartig erscheinen mag. Zum einen aus Höflichkeit und zum anderen, weil mir meine Erfahrungen gezeigt haben, dass gerade die Speisen, die nicht unbedingt sehr appetitlich oder einladend aussehen, oft wunderbar schmecken. Was hätte ich nicht alles verpasst, wenn ich immer nach dem Aussehen oder dem Geruch gegangen wäre, und ich bin sehr dankbar für all die geschmacklichen Erlebnisse und Abenteuer, die ich bisher erleben durfte und hoffentlich noch erleben werde.

Schwimmender Markt in Thailand

Taste the world … und bleibe gesund dabei

Ein kleiner Garnelenspieß vom Straßenstand oder ein eisgekühlter Fruchtsaft am Strand und Schwupps ist es passiert – einmal das Falsche gegessen oder getrunken und du verbringst deinen wohlverdienten Urlaub mit Bauchgrummeln und langen Sitzungen auf dem Pott. Durchfallerkrankungen sind meist nicht gefährlich, beeinträchtigen das Reisevergnügen aber natürlich ungemein. Deshalb habe ich hier einige Tipps, wie du Durchfall auf Reisen vermeiden kannst und wie du ihn im schlimmsten Fall schnell wieder loswirst.

Gewürzmarkt in Marokko

Reisedurchfall: Wenn der Darm in Wallung kommt

Montezumas Rache, Dünnpfiff oder Flitzekacke – Durchfall (Diarrhoe), die englische Bezeichnung lautet Diarrhea (am.) oder Diarrhoea (eng.), ist die häufigste Reisekrankheit überhaupt und kann durch zahlreiche Erreger ausgelöst werden (z. B. durch Salmonellen, Shigellen, Escherichia coli, Campylobacter und in selteneren Fällen auch durch Lamblien, Amöben, Choleraerreger oder Typhussalmonellen).

Diese Krankheitserreger werden meist über verunreinigtes Essen, Trinkwasser, Getränke und Eiswürfel aufgenommen.
Aber auch Wasser in Schwimmbädern oder der Kontakt mit keimbelasteten Oberflächen sind mögliche Ursachen für eine akute Diarrhoe.

Die Inkubationszeit ist recht kurz. Schon wenige Stunden nach der Ansteckung kann es zu unterschiedlich starken Durchfällen kommen. In der Regel handelt es sich dabei zwar um eine recht nervige, aber harmlose Erkrankung.
Bei längerer Dauer, Fieber, Erbrechen und/oder blutigem Stuhl sollte jedoch ein Arzt hinzugezogen werden, damit eine ernste Erkrankung wie zum Beispiel eine Lebensmittelvergiftung oder eine Malaria, die in nicht wenigen Fällen mit Durchfall beginnt, ausgeschlossen werden kann.

Marktstand auf Bali

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Gerade in exotischen Ländern bist du ungewohnten Lebensmitteln und mitunter auch niedrigeren Hygienestandards ausgesetzt. Wenn du aber einige Regeln beachtest, spricht nichts dagegen, dass du dich in kulinarische Abenteuer stürzt und Neues ausprobierst.

Die wichtigste Regel überhaupt lautet: Cook it, boil it, peel it or forget it!

Zu Deutsch: Koche es, brate es, schäle es oder vergiss es! Achte immer darauf, dass Fleisch und Fisch gut durchgebraten, frisches Gemüse oder Obst geschält und Wasser ausreichend abgekocht ist. Sollte das nicht der Fall sein: Forget it!
Ich befolge diese Regel immer und bin mir absolut sicher, dass sie mich schon viele Male vor einem durchschlagenden Malheur bewahrt hat.

Meide am besten folgende Lebensmittel:

  • roher Fisch und rohe Meeresfrüchte (Sushi, Austern…)
  • rohes Fleisch (Carpaccio, Tatar…)
  • Eis (Speiseeis, Eiswürfel…)
  • nicht pasteurisierte Milch
  • ungeschälte, auf Eis oder in Wasser gekühlte Früchte (auch Obstsalat)
  • rohes Gemüse und Salate
  • Tiefkühlprodukte, da vielleicht die Kühlkette unterbrochen wurde
  • kalte Buffets oder Speisen, die über einen längeren Zeitraum warmgehalten wurden
  • Leitungswasser
Tintenfische

Leitungswasser? Never ever!

Da in vielen Ländern der Welt die Wasserqualität nicht so gut ist wie bei uns und viele Krankheitserreger durch verschmutztes Wasser übertragen werden, solltest du dich auf Reisen von Leitungswasser besser fernhalten. Ich trinke im Urlaub niemals direkt aus der Leitung und achte auch immer auf „verstecktes“ Leitungswasser in Form von Eiswürfeln, Speiseeis, gewaschenen oder eisgekühlten Früchten, gewaschenem Salat oder Fruchtsäften, die häufig mit Leitungswasser verdünnt werden. Selbst zum Zähneputzen verwende ich Wasser aus Flaschen.

Lass dir etwas Zeit

Andere Länder, andere Sitten … und vor allem andere Speisen, Gewürze und Zubereitungsarten. Ich finde es super, wenn du auf Reisen offen bist und Neues ausprobieren möchtest, aber hebe dir so exotische Gerichte wie frittierte Spinne oder vergorene Bohnen lieber für später auf und bestelle dir auch nicht gleich am ersten Tag das schärfste Curry, das du finden kannst, sondern lass deinem Magen ein wenig Zeit, um sich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Besser is´das!

Kochen im Tajine

Immer schön sauber bleiben

Hygiene ist auf Reisen unglaublich wichtig. Wasche dir deshalb unterwegs so oft es geht die Hände, besonders vor dem Essen und natürlich nachdem du auf der Toilette warst, und verwende zum Abtrocknen keine benutzten Handtücher.

Ich habe immer ein kleines Fläschchen Desinfektionsmittel in der Tasche. Es wiegt nicht viel, nimmt auch nicht viel Platz weg und hilft mir immer dort, wo es kein Wasser zum Händewaschen gibt.

Achte auch darauf, wen oder was du berührst. Ich würde in einigen Ländern zum Beispiel niemals Hunde oder Katzen streicheln, obwohl mir das immer unglaublich schwerfällt.

Schau dich genau um

Ich liebe brutzelnde Garküchen und probiere auf Reisen unglaublich gerne neue Gerichte aus. Das Problem dabei ist, dass ich mir nie hundertprozentig sicher sein kann, wie und unter welchen hygienischen Bedingungen die Speisen zubereitet wurden. Deshalb schaue ich mich, bevor ich etwas kaufe, immer ganz genau um. Wie sauber ist der Stand? Wo werden die Zutaten aufbewahrt? Wie sehen die Töpfe und Messer aus? Wenn ich mir nicht absolut sicher bin, dann höre ich auf mein Bauchgefühl und verzichte auch schon mal auf Fleisch oder Fisch und bestelle mir lieber eine Portion Reis mit gebratenem Gemüse.

Dim Sum

Wenn der flotte Otto kommt

Falls es dich unterwegs trotz aller Vorsicht „erwischen“ sollte, dann ist viel Trinken das oberste Gebot, denn Durchfall entzieht dem Körper Wasser und wichtige Salze (Elektrolyte). Schnapp dir ein sauberes Glas und trinke einen Viertelliter pro Stunde in kleinen Schlucken bis es dir besser geht. Ideal sind hierfür Lösungen zur oralen Rehydration:

Mixe einen Liter Wasser oder schwarzen Tee mit 1 TL Salz und 2 EL Zucker. Wenn du magst, kannst du diese Mischung mit einem Spritzer Orangensaft aufpeppen.

Auch hilfreich sind folgende Getränke:

  • Fenchel-, Salbei-, Kamille-, Ingwer- oder Pfefferminztee
  • (leicht gezuckerter) schwarzer Tee
  • (nicht zu stark gezuckerte) colahaltige Limonaden
  • salz- und glukosehaltige Lösungen aus der Apotheke

Ungeeignete Getränke bei Durchfall:

  • Kaffee, Milch und Kakao
  • stark gezuckerte Limonaden und Fruchtsäfte
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • Alkohol

Medikamente gegen Durchfall

Bei gewöhnlichem Reisedurchfall ohne Erbrechen, Fieber oder Blut im Stuhl ist eine medikamentöse Behandlung eigentlich nicht nötig. Die Erkrankung verschwindet meist nach einigen Tagen von selbst und die Beschwerden kannst du mit den hier aufgezählten Hausmitteln lindern. Durchfallhemmende Medikamente (Kohletabletten…) solltest du generell nur im Notfall, mit Bedacht und auch nur für kurze Zeit einnehmen. Hilfreich können sie jedoch sein, wenn du unterwegs viele Ausflüge unternimmst und eine Toilette nicht jederzeit erreichbar ist.

Garküche

Leichte Kost

Wenn du dich mit Magen- und Darmproblemen herumschlägst, wirst du wahrscheinlich keinen großen Appetit haben.
Falls dich trotz Durchfall der kleine Hunger packt, sind folgende Lebensmittel geeignet. Sie belasten den Darm
nicht zusätzlich, binden freie Flüssigkeit und können so dazu beitragen, den Stuhl zu verfestigen:

  • Haferflocken und Haferschleim
  • Reis und Reisschleim
  • zerstampfte Kartoffeln
  • Karottensuppe
  • Weißbrot und Zwieback
  • geriebener Apfel
  • zerdrückte Banane
  • Naturjoghurt

Ungeeignete Lebensmittel bei Durchfall:

  • schwere und fettige Speisen
  • stark gewürzte und scharfe Speisen
  • Sauerkraut und Sauerkrautsaft
  • Hülsenfrüchte
  • Zitrusfrüchte und frische Beeren
  • Süßigkeiten

Wenn du all diese Ratschläge beherzigst, kannst du dich ohne Sorge in kulinarische Abenteuer stürzen, neue Gerichte kennenlernen und du hast gute Chancen, auch Länder mit niedrigeren Hygienestandards ohne Durchfall und Magengrummeln zu bereisen. Trau dich, es lohnt sich!

Probierst du auf Reisen auch so gerne Neues aus oder traust du dich nicht? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Hinweis: Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung durch Markenerkennung/Markennennung, werbende Inhalte und/oder Werbelinks*. Mehr dazu liest du hier.

Mit der Nutzung des folgenden Kontaktformulars akzeptierst du die Datenschutzbestimmungen und erklärst dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten und Widerrufshinweise findest du in meiner Datenschutzerklärung.

Write A Comment