Kleine Paddelschule Teil II: Von A wie Anlegen bis Z wie Zahmwasser

Paddeln von A bis Z

A

… WIE ANLEGEN Wenn du am Ufer anlegen möchtest, fährst du am besten langsam im rechten Winkel auf das Ufer zu. Bremse rechtzeitig ab, denn wenn du zu schnell auf das Ufer zuschießt, besteht die Gefahr, dass das Kanu beschädigt wird oder du dich womöglich sogar selbst verletzt.

… WIE AUSSTEIGEN Achte beim Aussteigen am Ufer darauf, dass du das Kanu im Gleichgewicht behältst. Auch der eher unfreiwillige Ausstieg aus dem Boot sollte hin und wieder unter kontrollierten Bedingungen geübt werden – das nimmt die Angst vorm Kentern (siehe E wie Eskimorolle).

B

… WIE BELADEN Die Beladung sollte stets gleichmäßig und ausbalanciert verteil werden. Schwere Gegenstände gehören in die Mitte, kleinere Dinge passen gut in Heck und Bug. Wenn du alles sicher verstaut hast, sollte dein Kanu gerade im Wasser liegen, damit es optimal gleitet und du so wenig Kraft wie möglich für das Vorankommen aufwenden musst.

… WIE BEFAHRUNGSREGELN Zum Schutz der Natur und zur Erhöhung der Sicherheit von Wassersportlern gibt es in Deutschland, aber auch in einigen anderen Ländern, Regeln für die Befahrung von Flüssen, Seen und Küsten. Deshalb solltest du dich vor jeder Paddeltour genau über möglich Beschränkungen oder gar Verbote informieren.
Infos dazu findest du hier.

C

… WIE CAMPING Kanuten lieben die Natur und für viele gehört das Campieren unter dem Sternenhimmel, ein gemütliches Lagerfeuer und etwas Deftiges vom Grill einfach zu einer gelungenen Paddeltour dazu.

D

… WIE DACHTRANSPORT Möchtest du dir ein eigenes Kanu zulegen, dann benötigst du zusätzlich einen Dachträger, damit du dein Boot auch immer zum Ausgangspunkt deiner Paddeltour bringen kannst. Ein Dachträger für das Auto sollte stabile Gurte mit Klemmschnallen und am besten eine Abspannung vorne und hinten zur Stoßstange haben. Achte auch darauf, dass die Dachlast beim Transport nicht überschritten wird. Für alle, die wenig Platz zum Lagern oder zum Transport von Kanus haben, eignen sich Faltboote, die es als Kanadier oder Kajaks gibt. Sie bestehen aus einem zusammenlegbaren Gerüst, das mit einer wasserdichten Haut überspannt wird.

E

… WIE ESKIMOROLLE Mit einer Eskimorolle (auch Kenterrolle) kannst du ein gekentertes Kanu schnell wieder aufrichten, ohne dabei aussteigen zu müssen. Erfunden wurde sie von den Inuit, für die das sofortige Aufrichten im kalten Wasser überlebenswichtig war.

F

… WIE FLUSSFÜHRER Ein Flussführer ist ein Nachschlagewerk für Wassersportler und liefert nützliche Informationen zu deiner geplanten Paddelstrecke. Er nennt unter anderem geeignete Ein- und Ausstiegsstellen, zeigt Naturschutzgebiete
an und weist auf Gefahrenstellen, Schleusen und Hindernisse hin. Oft werden auch Übernachtungsmöglichkeiten, Kanuverleiher sowie die Schwierigkeitsgrade der einzelnen Gewässerabschnitte aufgeführt.

… WIE FAHRRINNE Größere Seen werden oft von Motorbooten und Segelschiffen genutzt. Die Fahrrinne verläuft meist in der Mitte der Seen, da dort das Gewässer am tiefsten ist. Vermeide es wenn möglich hier zu paddeln. Falls du doch eine Fahrrinne kreuzen musst, solltest du warten, bis die Rinne frei ist und diese dann so schnell wie möglich überqueren.

G

… WIE GEFAHREN Das Kanufahren ist ein recht sicherer Sport, wenn du ihn mit einer gewissen Umsicht betreibst und
einige Grundregeln berücksichtigst. Gefahren können zum Beispiel Schleusen, Wehre, niedrige Brücken oder plötzlich auftauchende Hindernisse sein. Auch mit widrigen Wetterbedingungen, vor allem mit Gewittern, ist nicht zu spaßen. Mit einer ausführlichen Tourenvorbereitung, Training und der richtigen Ausrüstung lassen sich jedoch viele Risiken minimieren.

H

… WIE HINDERNISSE Beim Paddeln wirst du immer wieder auf natürliche Hindernisse (Felsen, Äste…) oder auch künstliche Hindernisse (Wehre, Schleusen…) treffen, die du aber mit einer guten Paddeltechnik und vorausschauendem Fahren frühzeitig erkennen und sicher umgehen kannst.

I

… WIE INDIANER Die ersten Kanadier – offene Boote, die meist kniend mit einem Stechpaddel auf dem Wasser fortbewegt werden – wurden ursprünglich von den nordamerikanischen Indianern als Fortbewegungsmittel in den unwegsamen und dicht bewaldeten Gebieten Nordamerikas genutzt und zunächst aus Holz und Birkenrinde gefertigt.

J

… WIE JAHRESZEIT Egal, ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – das Paddeln hat ganzjährig Saison. Während du aber im Frühling, in den Sommermonaten und auch noch im Herbst häufig auf andere Paddler triffst, kannst du im Winter, solange die Gewässer eisfrei und befahrbar sind, die Ruhe der Natur meist ganz alleine genießen. Allerdings benötigst du fürs Winterpaddeln eine gute Ausrüstung und vor allem Erfahrung.

K

… WIE KANU/KANADIER/KAJAK Ein Kanu ist ein Paddelboot, in dem der Kanufahrer mit Blick in Fahrtrichtung sitzt und ein Paddel frei in der Hand führt. Der Begriff Kanu ist ein Überbegriff für die beiden Bootstypen Kanadier und Kajak. Kanadier wurden ursprünglich von den nordamerikanischen Indianern als Transportboote in den unwegsamen und dicht bewaldeten Gebieten Nordamerikas genutzt. Sie sind oben offen und werden meist kniend mit einem Stechpaddel fortbewegt. Kajaks sind die schnellen und wendigen Jagdboote der Inuit. Sie sind meist komplett geschlossen und besitzen lediglich ein Loch,
in das man sich hineinsetzt. Man fährt im Sitzen, die Beine in Richtung Bug ausgestreckt, und bewegt sich mit einem Doppelpaddel auf dem Wasser fort.

… WIE KANUSCHULE/KANUVEREIN Wenn du gerne in der Gruppe paddeln und das Kanufahren von Grund auf erlernen möchtest, bist du in einer Kanuschule oder einem Kanuverein genau richtig. Da der Kanusport in Deutschland sehr beliebt ist, sollte es kein Problem sein, eine Schule oder einen Verein in deiner Nähe zu finden. Weitere Infos erhältst du hier.

… WIE KEHRWASSER Kehrwasser erlauben es dir, aus der Hauptströmung herauszufahren und so die Fahrt zu verlangsamen. Du kannst kurz anhalten und verschnaufen, das Boot für den nächsten Abschnitt in eine gute Ausgangsposition steuern und dir einen Überblick über den weiteren Verlauf des Gewässers verschaffen.
Außerdem kannst du in Kehrwasser am Ufer leichter und sicherer ein- und aussteigen als im vollen Stromzug.

L

… WIE LUFTBOOTE Genau wie Faltboote gehören auch Luftboote zu den praktischen Reisebooten, da sie leicht transportiert und verstaut werden können. Mit Luft befüllt nehmen sie die Form eines Kajaks oder eines Kanadiers an und sind durch ihre Form meist recht kippstabil.

M

… WIE MEER Das Paddeln auf dem offenen Meer ist wunderschön, aber definitiv nicht für Anfänger geeignet. Neben der richtigen Ausrüstung benötigst du hier vor allem Erfahrung mit Gezeiten und Wetter, eine gute Paddeltechnik und eine richtig sportliche Kondition.

… WIE MEHRTAGESTOUR Das sanfte Gleiten über das Wasser und durch unberührte Natur, die gemütlichen Abende am Lagerfeuer und das Schlafen unter freiem Himmel – für viele Paddler ist eine Mehrtagestour mit dem bepackten Kanu der Inbegriff von Freiheit und Abenteuer.

N

… WIE NATURERLEBNIS Kanufahren ist eine aufregende Sportart, die Abenteuer mit Erholung verbindet. Beim Fahren über Flüsse, Seen und Wildwasser vergisst du den Alltagsstress, bist im Grünen unterwegs, triffst auf die unterschiedlichsten Tiere und Pflanzen, paddelst teilweise durch unberührte Landschaften und entdeckst so immer wieder neue Seiten der Natur.

… WIE NATURSCHUTZGEBIETE Wasserflächen und Wasserläufe mit ihrer Artenvielfalt gehören oft zu Naturschutzgebieten und sind in vielen Karten und Flussführern markiert. Hier gelten meist besondere Befahrungs- und Verhaltensregeln, die du unbedingt befolgen und über die du dich bereits vor Tourenbeginn informieren solltest.

P

… WIE PADDEL Damit du dein Boot auf dem Wasser fortbewegen kannst, benötigst du ein Paddel. Anders als beim Rudern ist es nicht am Boot befestigt, sondern wird frei in den Händen gehalten. Am Paddel unterscheidet man auch den Bootstyp: Für das Fahren im Kajak wird ein Doppelpaddel verwendet, im Kanadier dagegen ein einblättriges Stechpaddel.

… WIE PEGEL Ein Pegel ist eine Messlatte bzw. ein Messgerät zur Feststellung des Wasserstandes in Kanälen, Flüssen, Seen und anderen Gewässern. Heutzutage kannst du die verschiedenen Pegelstände im Internet bequem abrufen und deine Paddeltour so optimal planen.

R

… WIE REGIONEN Kanada, Schweden oder die Seychellen – das Kanufahren wird dich in die unterschiedlichsten Regionen dieser Erde entführen, denn fast überall lassen sich Gewässer finden, die zum Paddeln geeignet sind. Natürlich gibt es auch bei uns lohnenswerte Regionen mit landschaftlichen Reizen, die zu ausgedehnte Kanutouren einladen.

… WIE RASTPLÄTZE Entlang vieler Kanuwanderstrecken gibt es ausgewiesene Rastplätze, die oft mit Unterständen, Feuerstellen und manchmal sogar mit umweltverträglichen Trockentoiletten ausgestattet sind.

S

… WIE SPRITZDECKE Eine Spritzdecke verhindert das Eindringen von Wasser und schützt sowohl dich selbst als auch deine Ausrüstung. Sie muss an die Größe, die Breite und Länge des Bootes angepasst werden.

… WIE SCHWIMMWESTE Die Schwimmweste ist einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände beim Paddeln und sollte auf keiner Kanutour fehlen. Achte darauf, dass die Weste bequem aber dennoch fest sitzt.

… WIE SCHLEUSE Eine Schleuse ist ein technisches Bauwerk, mit dessen Hilfe Schiffe und auch kleinere Wasserfahrzeuge
wie zum Beispiel Kanus, Höhenunterschiede auf Schifffahrtswegen überwinden können. Ein Kanu zu schleusen ist ein spannendes Erlebnis. Folge bitte immer dem ausgeschilderten Fahrweg, wenn du in die Nähe einer Schleuse bzw. eines Wasserkraftwerkes kommst. Sonst kann es gefährlich werden!

… WIE SICHERUNG Ziehe dein Kanu immer vollständig an Land und drehe es um. So vermeidest du unangenehme Überraschungen wie Regen, Laub oder Krabbelviecher im Boot. Außerdem kann ein Kanu von starken Wellen am Ufer zerschlagen werden oder abtreiben und verschwinden.

T

… WIE TAGESETAPPEN Abhängig von Wetter und der Länge der Tagesetappen, kann eine Wasserwanderung die reinste Erholung oder aber auch eine recht sportliche Herausforderung werden. Eine gute Tagesetappe mit dem Kanu beträgt ungefähr 20 Kilometer, wenn du 4 bis 5 Stunden bei normalen Verhältnissen und ohne Unterbrechung paddelst, wobei du mit einem Kajak natürlich immer etwas schneller unterwegs bist, als mit einem Kanadier. Hinzu kommt dann noch die Zeit, die du für mögliche Umtragestrecken und für Pausen im Kanu und an Land benötigst. Die gesamte Zeit für 20 Kilometer beträgt daher oft zwischen 6 und 8 Stunden. Erfahrene Paddler, die gut in Form sind, können natürlich auch längere Tagesetappen bewältigen.

U

… WIE UMTRAGEN Wenn du unterwegs auf ein unbefahrbares Hindernis stößt, musst du dein Kanu umtragen.
Ein kleiner Bootswagen, der mit einem Spanngurt unter dem Kanu befestigt wird, ist dabei ein praktisches Hilfsmittel.
An viel befahrenen Kanuwanderwegen sind Umtragestellen mit Schildern markiert. Auch Karten und Flussführer informieren dich über Umtragestellen, Ausstiege und mögliche Einsatzstellen.

… WIE UMKIPPEN Vor dem Umkippen fürchten sich die meisten Anfänger, dabei kannst du das Kentern vermeiden, wenn du einige Grundregeln berücksichtigst. Wähle stets ein Gewässer, das deinem eigenen Könnensstand entspricht und ein für dich passendes Kanu. Übe auch hin und wieder unter kontrollierten Bedingungen das unfreiwillige Aussteigen aus einem Boot und nimm vorsichtshalber immer eine Schwimmweste mit.

V

… WIE VEREIN In einem Verein kannst du das Kanufahren von erfahrenen Kanuten erlernen, gemeinsame Ausfahrten mit anderen Paddlern planen und dich mit ihnen austauschen. Außerdem besitzen die meisten Vereine auch ein Bootshaus,
wo die Ausrüstung gelagert werden kann.

… WIE VERLEIH Besitzt du kein eigenes Kanu oder möchtest das Paddeln einfach nur mal ausprobieren, dann kannst du dir bei einem Kanuverleih ein Kajak oder Kanadier ausleihen. Dort erhältst du neben deinem Kanu auch eine Schwimmweste, eine kurze Einführung in die Paddeltechnik und meist auch Kartenmaterial und Tourenvorschläge.

W

… WIE WASSERWANDERN Beim Wasserwandern befährt man hauptsächlich ruhigere Gewässer, wodurch diese Kanusportart besonders bei Anfängern, Familien und Naturbegeisterten beliebt ist. Oft ist man auf solchen Wanderungen mehrere Tage unterwegs und hat das Zelt sowie ausreichend Verpflegung dabei.

… WIE WASSERDICHT Deine Ausrüstung wie Kamera, Smartphone, Papiere und auf längeren Touren auch deine Campingausrüstung, Wechselbekleidung und der benötigte Proviant sollten stets gut vor dem Wasser geschützt werden.
Am besten geht das in speziellen Gepäcktonnen oder wasserdichten Packsäcken.

… WIE WILDWASSER Bei genügend Gefälle oder Verengungen des Gewässerlaufs entstehen Wildwasser, die sich durch Stromschnellen, starke Gegenströmung, Wirbel und schnelle Strömungen auszeichnen. Sie werden in sechs Schwierigkeitsstufen von WW I bis WW VI eingeteilt. Um Wildwasser befahren zu können, benötigst du neben körperlicher Fitness und Erfahrung vor allem eine ausgefeilte Paddeltechnik.

X

… WIE X Ein X in Flussführern, auf Karten oder Schildern weist immer auf eine unbefahrbare Stelle hin. Auch direkt auf dem Wasser kann ein anderer Paddler dich mit seinen zu einem X gekreuzten Armen darauf aufmerksam machen, das du eventuell gerade auf einen nicht passierbaren Abschnitt zusteuerst.

Z

… WIE ZIEHSCHLAG Der Ziehschlag ist ein Steuerschlag, mit dem du eine Kurve einleiten oder mit dem du das Kanu seitlich versetzen kannst, um beispielsweise an einem Steg anzulegen. Er gehört zu den Grundschlägen der Fahrtechnik, die jeder Paddler beherrschen sollte.

… WIE ZAHMWASSER Stehende oder fließende Gewässer mit einer niedrigen Strömungsgeschwindigkeit (Seen, ruhige Flussabschnitte) werden als Zahmwasser bezeichnet. Sie werden in 3 unterschiedliche Schwierigkeitsgrade unterteilt (ZW I – ZW III).

Bist du lieber im Kajak oder im Kanadier unterwegs? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

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