Ganz gleich, ob durch neblige Moore oder wie hier auf Amrum durch hügelige Heidelandschaften und sandige Dünen – ich liebe es, auf Bohlenwegen unterwegs zu sein. Ich mag das federnde Gefühle und das dumpfe Poltern der Wanderschuhe auf den Brettern und die weitgehend unberührte Natur drumherum. Und der Bohlenweg bei Norddorf, den ich mir für meine Wanderung ausgesucht habe, soll besonders schön sein.
Deshalb mache ich mich auch gut gelaunt auf die Socken und beginne meine Tour direkt an der Bushaltestelle vor der Kurverwaltung. Ich laufe die Hauptstraße, die Lunstruat, aus Norddorf hinaus und schaue mir unterwegs die Schaufenster der kleinen Boutiquen an.
Schon bald erreiche ich ein kleines Wäldchen, das passenderweise auch Märchenwald genannt wird. Kleine Pfade schlängeln sich durch dichtes Grün und führen mich nach kurzer Zeit direkt auf den Bohlenweg.
Nun geht es eine ganze Weile durch die hügeligen Dünen. Plötzlich taucht vor mir die „Himmelsleiter“ auf, die mich über etliche Stufen hinab auf den breiten Strand führt. Ich halte mich links und wandere an einem Dünengürtel entlang, bis ich eine hölzerne Treppe erreiche, die mich wieder hinauf auf den Bohlenweg bringt.
Am rot-weißen Leit- und Quermarkenfeuer mache ich eine kurze Pause und setze mich auf die Aussichtsplattform. Dann geht es weiter zu einem rekonstruierten Haus aus der Eisenzeit.
Dem Dünensand ist es zu verdanken, dass hier und in der näheren Umgebung Grundrisse und Details von fünf eisenzeitlichen Häusern so gut erhalten blieben, dass eine Rekonstruktion möglich wurde. Bisher wurde eines dieser entdeckten Häuser in Originalgröße nachgebaut und es wird vermutet, dass sich noch weitere Siedlungsspuren und Hausgrundrisse unter den Dünen befinden.
Das rekonstruierte Haus war einst ein Mehrgenerationenhaus, in dem eine bäuerliche Großfamilie lebte. Im Inneren befindet sich im westlichen Teil ein Wohnbereich mit einer großen Feuerstelle, einigen Sitzmöglichkeiten und den Schlafplätzen für die Bewohner. Dieser Bereich wurde vom östlichen Teil durch einen gepflasterten Gang getrennt, denn dort wurde das Vieh untergestellt, das im Winter zusätzlich für Wärme sorgte.
Die bäuerliche Familie war weitgehend autark. Jagd und Fischfang trugen zur Ernährung bei, ebenso wie Viehzucht und Ackerbau. Das Leben war ausgerichtet auf die Beschaffung von Nahrung und Gegenständen, die für das tägliche Leben und Überleben gebraucht wurden. Auch eine ausreichende Vorratshaltung war lebenswichtig. Für das Konservieren von Lebensmitteln nutzte man Räuchern, Pökeln und Kühlen. Viele handwerkliche Tätigkeiten wurden von der Familie selbst erledigt. Gegenstände, die nicht selbst hergestellt werden konnten, wurden eingetauscht.
Nach einer kurzen Besichtigung laufe ich weiter über den Bohlenweg Richtung Vogelkoje. Zwischen schattigen Bäumen führt mich der Weg am Wasser entlang und einmal um die Koje herum. Die Enten schnattern und es weht ein angenehmes Lüftchen. Kurz darauf erreiche ich einen Fahrradweg, der mich wieder nach Norddorf und zu meinem Ausgangspunkt zurückführt.
Informationen zur Wanderung
Der Bohlenweg bei Norddorf führt dich zunächst durch den Ort und ein kleines Waldstück. Anschließend geht es auf einem Bohlenweg durch die hügelige Heide- und Dünenlandschaft. Über die Himmelsleiter, eine große Holztreppe, geht es dann hinunter auf einen breiten Strandabschnitt. Immer an den Dünen entlang verläuft der Weg schon bald wieder über Bohlen. Unterwegs kommst du am Leit- und Quermarkenfeuer, einem rekonstruierten Haus aus der Eisenzeit und an der Vogelkoje vorbei. Auf einem Fahrradweg, der unter schattigen Bäumen verläuft, erreichst du letztendlich wieder deinen Ausgangspunkt in Norddorf.
Start: Norddorf
Ziel: Norddorf
Länge: ca. 10 Kilometer
Dauer: ca. 2 Stunden 15 Minuten
Aufstieg: 26 m
Abstieg: 25 m
Schwierigkeit: mittel
Beste Wanderzeit: ganzjährig
Tipp: Ein Video zu dieser Wanderung findest du auf meinem YouTube-Kanal. Wenn du den folgenden Link anklickst, wirst du automatisch dorthin weitergeleitet:
Video „Wandern auf dem Bohlenweg bei Norddorf“
Anfahrt & Parken
Die Wanderung beginnt direkt an der Bushaltestelle Norddorf, Mitte. Die Anreise zum Startpunkt mit dem Bus ist also am einfachsten. Der Bus nutzt die Hauptverkehrsader Amrums und fährt in 20 Minuten vom Fähranleger in Wittdün im Süden der Insel über Leuchtturm, Süddorf und Nebel nach Norddorf. Somit hast du immer optimale Anschlussmöglichkeiten. Der Bus fährt im Sommer jede halbe Stunde. Die genauen Abfahrtszeiten findest du hier.
Falls du doch lieber mit dem Auto nach Norddorf fahren möchtest, dann stellst du das Fahrzeug am besten gleich am Ortseingang ab. Dort gibt es links einen großen Parkplatz. Zu Fuß ist es dann nicht weit bis zum Startpunkt. Du musst nur die Straße Lunstruat immer geradeaus in den Ort hineinlaufen bis du an einer Ecke auf ein Eiscafé und gegenüber auf den Frischemarkt Norddorf triffst. Hier geht es nach rechts in die Straße Taft hinein und nach wenigen Metern erreichst du die Bushaltestelle vor der Kurverwaltung.
Warst du auch schon einmal auf Amrum? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Auf der Suche nach Ausflugszielen? Weitere Tageswanderungen findest du hier.
Hinweis: Dieser Ausflug war eigenfinanziert und enthält unbezahlte Werbung durch Markenerkennung/Markennennung, persönliche Empfehlungen und weitere werbende Inhalte. Mehr zum Thema Werbung auf meinem Blog liest du hier.
Mit der Nutzung des folgenden Kontaktformulars akzeptierst du die Datenschutzbestimmungen und erklärst dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten und Widerrufshinweise findest du in meiner Datenschutzerklärung.