Du möchtest gemeinsam mit einem Esel auf den Spuren des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson durch die französischen Cévennen wandern? Dann findest du in diesem Artikel hoffentlich einige nützliche Tipps und Informationen, die dir bei der Planung und Vorbereitung deiner Eselwanderung auf dem Stevensonweg behilflich sein werden.

Die Idee

Chemin de Stevenson

Struppiges Fell und braune Kulleraugen, die aussehen als hätte man sie mit einem schwarzen Kajalstift umrandet –
Esel zählen zu meinen absoluten Lieblingstieren und seit ich auf dem Jakobsweg einer Frau begegnet bin, die mit einem bepackten Esel unterwegs war, hat mich der Gedanke nicht mehr losgelassen, eines Tages vielleicht selbst mit einem
grauen Langohr auf Wanderschaft zu gehen.

Als ich meiner Freundin Bea davon erzählt habe, war sie gleich Feuer und Flamme und sie beschloss kurzerhand,
mich zu begleiten. Gemeinsam fingen wir an zu recherchieren und suchten im Internet nach Eselverleihern und möglichen Routen. So sind wir schließlich zufällig auf den Stevensonweg in Frankreich gestoßen.

Der Stevensonweg

Karte Stevensonweg

Der Stevensonweg ist ein historischer Weg und wurde 1993 offiziell als GR70 in das Netz der französischen Fernwanderwege aufgenommen. Benannt ist er nach seinem Erstbegeher, dem schottischen Schriftsteller Robert Louis Stevenson.

Auf der historischen Route von Le Monastier-sur-Gazeille nach Saint-Jean-du-Gard durchquert der Wanderweg auf einer Strecke von rund 232 Kilometern die vier Regionen Velay, Gévaudan, Mont Lozère und Cévennen und führt durch dichte Kastanienwälder, Ginster-, Karst- und Heidelandschaften sowie über bunte Wiesenwege und durch kleine Dörfer mit urigen Steinhäusern.

Um den Wanderweg erreichbarer zu gestalten, wurde die historische Route erweitert. Starten kannst du die Tour nun bereits in dem verträumten Städtchen Le Puy-en-Velay. Die letzte Etappe führt auf recht anspruchsvollen Wegen von
Saint-Jean-du-Gard in die mediterran geprägte Stadt Alès.

Wir sind in Le-Puy-en-Velay gestartet und zum eigentlichen Startpunkt der Wanderung nach Le Monastier-sur-Gazeille gelaufen. Dort haben wir unseren Esel Indiana in Empfang genommen und sind bis nach Saint-Jean-du-Gard gewandert.

Robert Louis Stevenson

Robert Louis Stevenson
©Henry Walter Barnett (State Library of New South Wales), Monika Klesse (Illustrator), Lloyd Osbourne (Project Gutenberg)

Robert Louis Stevenson war ein schottischer Schriftsteller des viktorianischen Zeitalters. Bekanntheit erlangte er vor allem durch seinen Roman „Die Schatzinsel“ und die Novelle „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“.

Stevenson war jedoch nicht nur ein Schriftsteller, sondern auch ein großer Abenteurer, der gerne und oft reiste.
Am 22. September 1878 begann er gemeinsam mit der Eselin Modestine eine zwölftägige Wanderung von
Le Monastier-sur-Gazeille durch die wilden Gebirgslandschaften der Cévennen bis nach Saint-Jean-du-Gard.

Für seine Reise gab es zwei Gründe: zum einen wollte er sich von seinem Liebeskummer ablenken, denn seine große Liebe Fanny Osbourne hatte ihn kurz zuvor verlassen und war nach Amerika abgereist und zum anderen wollte er unbedingt das „Land der Camisarden“ bereisen, das ihn schon seit seiner frühesten Kindheit interessierte.

Nach unzähligen Eindrücken, interessanten Begegnungen und vielen kleinen Abenteuern erreichte Stevenson gemeinsam mit seiner Eselin am 3. Oktober 1878 das Städtchen Saint-Jean-du-Gard in Südfrankreich. Sein Reisetagebuch wurde ein Jahr später unter dem Titel „Reise mit dem Esel durch die Cévennen“ veröffentlicht.

Dank diesem Buch konnte seine Reiseroute nachvollzogen werden und wurde zum Stevensonweg (GR70) und bietet nun Wanderern aus aller Welt die Möglichkeit auf seinen Spuren zu wandeln.

Der Stevenson-Verein

Stevenson-Verein

Der Verein „Sur le chemin de Robert Louis Stevenson“ wurde 1994 gegründet und hat es sich in erster Linie zur Aufgabe gemacht, dem Stevensonweg zu mehr Bekanntheit zu verhelfen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern wie zum Beispiel dem „Parc National des Cévennes“ organisiert er verschiedene kleine Wanderungen auf Teilstücken des Weges, informative Ausstellungen und Diavorträge.

Zur Planung und Vorbereitung auf den Stevensonweg veröffentlicht der Verein jedes Jahr eine kostenlose Broschüre,
die eine Liste mit Unterkünften, Restaurants, Eselverleihern und Gepäcktransportanbietern sowie weitere hilfreiche Informationen enthält. Die kleine Broschüre kannst du dir direkt auf der Website des Vereins herunterladen.

Das Etappen-Heft

Stempelheft

Eine schöne Erinnerung an die Wanderung auf dem Stevensonweg ist das kleine Etappen-Heft, das jeden Abend nach Ankunft in den Herbergen mit einem Stempel oder einer kleinen Widmung versehen wird. Wir haben es uns bereits vor unserer Reise nach Frankreich zuschicken lassen. Informationen und Bestellungen:

Tour de Papier-Verlag, 2 Rue Oddo de Gissey, 43000 Le Puy-en-Velay
Tel: 06 23 22 42 85 | www.tourdepapier.com | tourdepapier@hotmail.fr

Die beste Reisezeit

Unterwegs auf dem Stevensonweg

Die beste Reisezeit ist von Mai bis Ende September. Besonders schön ist es auf dem Stevensonweg im Frühjahr, wenn der Ginster die sanften Hügel mit einem leuchtendgelben Teppich aus unzähligen Blüten überzieht und auf den Wiesen wilde Orchideen wachsen oder aber im Herbst, wenn sich das Laub der dichten Kastanienwälder bunt färbt.

Im Sommer solltest du auf einen ausreichenden Sonnenschutz achten, denn der Weg führt über einige trockene und baumlose Hochplateaus, die kaum Schutz vor der gleißenden Sonne bieten. Regenbekleidung sollte im Rucksack ebenfalls nicht fehlen, denn das Wetter auf dem Stevensonweg kann sehr wechselhaft sein.

Wenn du außerhalb der Saison wandern möchtest, solltest du vorher die Öffnungszeiten der Unterkünfte erfragen, denn viele Herbergen sind von Anfang Oktober bis Anfang April geschlossen. Die Wetterdaten des französischen Wetterdienstes findest du hier.

Die An- und Rückreise

Schild auf dem Stevensonweg

Die Anreise nach Le Puy-en-Velay ist etwas umständlich und nimmt ziemlich viel Zeit in Anspruch.
Hier habe ich mal verschieden Möglichkeiten zusammengestellt:

Anreise mit dem Auto

Die bequemste und einfachste Anreise ist mit dem eigenen Pkw. Die Fahrt führt über die Autobahnen vorbei an Mulhouse, Montbéliard, Lyon nach St. Étienne. Von dort geht es auf der größtenteils zweispurig ausgebauten N88 bis nach Le Puy-en-Velay. Die Autobahnen in Frankreich sind in der Regel mautpflichtig. Ausnahmen sind die Stadtumgehungsautobahn von Lyon und kleine Streckenabschnitte in Grenznähe. Anfallenden Autobahngebühren lassen sich hier errechnen.

Während der Wanderung auf dem Stevensonweg kannst du das Auto direkt in Le Puy-en-Velay in einer Tiefgarage unter der Place Breuil (Parc souterrain du Breuil) abstellen. An der Kasse gibt es spezielle Tarife für Wanderer (Tarifs randonneur).
Die Kassenöffnungszeiten sind montags bis samstags von 7:30 bis 20:00 Uhr. An Sonn- und Feiertagen, wenn man nur am Automaten bezahlen kann, sind die Spezialtarife leider nicht verfügbar.

Falls du dir einen Esel leihen möchtest, dann kannst du den Verleiher fragen, ob du das Auto für den Zeitraum der Wanderung bei ihm unterstellen kannst. Das hat auch den Vorteil, dass du dich nicht um die Rückreise kümmern musst, denn wenn der Esel am Zielort abgeholt wird, kannst du gleich mit zurückfahren – so haben wir es gemacht und es hat wunderbar geklappt!

Anreise mit Flugzeug und Bahn

Mögliche Anflughäfen sind Lyon, Paris oder auch Montpellier im Süden. Von dort geht es dann mit dem Zug weiter bis nach Le Puy-en-Velay.

  • Lyon – Le Puy-en-Velay: etwa 2 Stunden
  • Paris – Lyon – Le Puy-en-Velay: etwa 4 Stunden 30 Minuten
  • Montpellier – Lyon – Le Puy-en-Velay: etwa 5 Stunden

Knapp 10 Kilometer nordwestlich von Le Puy-en-Velay befindet sich der Regionalflughafen von Loudes (etwa 15 Minuten mit dem Taxi vom Stadtzentrum entfernt), der montags bis freitags Verbindungen mit dem Flughafen Paris-Orly hat.

Rückreise

Die Rückreise von Saint-Jean-du-Gard nach Le Puy-en-Velay dauert mit den öffentlichen Verkehrsmitteln beinahe einen ganzen Tag. Unterwegs musst du zweimal umsteigen:

Saint-Jean-du-Gard – Alès (umsteigen) – Langogne (umsteigen) – Le Puy-en-Velay

Die Rückreise ist nur unter der Woche realisierbar, da der Bus von Langogne nach Le Puy-en-Velay am Wochenende nicht fährt.

Einige Gepäcktransportunternehmen bieten in den Monaten Juni bis September täglich verkehrende Pendelbusse zwischen Saint-Jean-du-Gard und Le Puy-en-Velay an. Die Fahrt muss vorher reserviert werden und dauert ungefähr vier Stunden.

Die Etappen

Zwei Esel auf dem Stevensonweg

Für die gesamte Strecke solltest du zehn bis vierzehn Tage einkalkulieren – je nachdem, ob du alleine oder gemeinsam mit einem Esel wandern möchtest.

Falls du dir für deine Wanderung auf dem Stevensonweg einen plüschigen Begleiter ausleihen möchtest, dann empfehle ich dir, die Etappen möglichst kurz zu halten. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass der Esel unterwegs öfter mal für längere Zeit stehenbleiben wird. Zwölf bis fünfzehn Kilometer pro Tag sind deshalb eine gute Etappenlänge. So kannst du die wunderschöne Landschaft genießen, zwischendurch ein Picknick machen und erreichst ohne Hektik und rechtzeitig vor dem Abendessen die Herbergen.

Anders sieht es natürlich aus, wenn du alleine bzw. ohne Esel auf dem Stevensonweg unterwegs sein willst. Dann kannst du die Etappen höher und nach deiner eigenen Kondition ansetzen.

Wir waren insgesamt zwei Wochen unterwegs, haben uns aber davon einen ganzen Tag Zeit genommen, um Le Puy-en-Velay mit seiner charmanten Altstadt und den imposanten Basaltkuppen zu besichtigen.

Die Unterkünfte

Herberge auf dem Stevensonweg

Wahrscheinlich wirst du als Wanderer auf dem Stevensonweg in den gemütlichen Gȋtes d’étape übernachten. Es gibt aber auch Chambres d’hôtes, Hotels und Campingplätze entlang des Weges.

Eine Gȋte d’étape ist eine Wanderherberge mit Mehrbettzimmern oder kleinen Schlafsälen, ähnlich einer Jugend- oder Pilgerherberge. Die Betten, meist Etagenbetten, sind mit Kissen und einfachen Wolldecken ausgestattet, einen leichten Schlafsack musst du selbst mitbringen. Oft gibt es in einer Wanderherberge eine kleine Küche (coin cuisine), die mit einigen Töpfen, Geschirr, Besteck und eventuell mit ein paar Gewürzen, Essig und Öl ausgestattet ist. In privaten Gȋtes, den Gȋtes d’étape privé, werden häufig Abendessen (Table d’hôtes) und Frühstück (Petit déjeuner) angeboten. In den von Gemeinden oder Städten betriebenen Wanderherbergen, den sogenannten Gȋtes d’étape communal, entfällt dieses Angebot.

Chambres d’hôtes sind Gästezimmer, die immer mit Frühstück angeboten werden. Das Frühstück kann typisch französisch, also relativ bescheiden ausfallen. Meist gibt es ein Stück Baguette oder Croissant mit Butter und Konfitüre. Viele Chambres d’hôtes bieten auch ein Table d’hôtes, ein Abendessen, an. In der Regel besteht es aus drei oder vier Gängen, dazu werden Wein und Wasser serviert.

Entlang dem Stevensonweg befinden sich auch einige Hotels, die auf die Bedürfnisse von Wanderern eingestellt sind.
Sie bieten auch für nur eine Übernachtung eine Halbpension an, die Demi-pension, die aus einem Abendessen, der Übernachtung und einem kleinen Frühstück besteht.

Nahezu an jedem Etappenziel befindet sich ein Campingplatz, auf dem du zelten oder in einem gemieteten Wohnwagen übernachten kannst. Für Wanderer gibt es sogar einen Spezialtarif (Forfait randonneur). Außerhalb von Campingplätzen ist das Zelten verboten.

Eine aktuelle Liste mit Unterkünften findest du in der Broschüre, die auf der Website des Stevenson-Vereins erhältlich ist. Bei sämtlichen Unterkünften empfiehlt sich eine rechtzeitige Reservierung. Auch der Esel sollte bei der Buchung unbedingt mit angemeldet werden. Am besten du reservierst die Übernachtung telefonisch. Wir haben es per E-Mail versucht, oft wurde uns gar nicht geantwortet oder aber erst Wochen später, was uns die Planung sehr erschwert hat.

Die Verpflegung

Verpflegung auf dem Stevensonweg

In vielen Unterkünften kannst du für kleines Geld ein Abendessen (Table d’hôtes) und/oder Frühstück (Petit déjeuner) zu deiner Übernachtung dazubuchen – eine gute Gelegenheit, die regionale Küche kennenzulernen und mit den Gastgebern und anderen Wanderern ins Gespräch zu kommen, denn gegessen wird meist zusammen an einem großen Tisch im Speisesaal der Herberge oder Pension. Oft kann man sich auch ein Lunchpaket (Panier pique-nique) für unterwegs oder
ein paar belegte Brote zum Mitnehmen bestellen.

Viele Unterkünfte sind auf Esel eingestellt. Für die Verpflegung (Wasser, Heu, Kraftfutter, Hafer, Salzstein …) und Unterbringung auf einer Weide zahlt man zwischen 2,00 € und 8,00 € pro Nacht und Esel.

Bevor du am Morgen losläufst, solltest du unbedingt in deiner Unterkunft deine Wasserflasche(n) auffüllen. Unterwegs gibt es zwar immer wieder kleine Brunnen mit Trinkwasser (Eau potable), an denen du deinen Wasservorrat wieder auffüllen kannst, oft waren diese jedoch leer oder das Wasser sah nicht sehr einladend aus. Im Notfall kannst du auch in Cafés und Restaurants nach Wasser fragen, dort kleine Flaschen kaufen oder einfach etwas bestellen.

In den meisten Orten entlang dem Stevensonweg gibt es kleine Lebensmittelläden. Die Öffnungszeiten können jedoch stark variieren. Meist haben sie montags bis samstags von 9:30 bis 12:00 Uhr und von 14:30 bis 18:00 Uhr geöffnet. Auch am Sonntagvormittag sind die Läden häufig geöffnet, manche machen aber dafür erst am Montagnachmittag wieder auf und haben morgens geschlossen.

Der Eselverleih

Esel mieten auf dem Stevensonweg

Esel kannst du entlang des gesamten Weges ausleihen. Da die Wanderung aber für gewöhnlich in Le Monastier-sur-Gazeille beginnt, bietet es sich natürlich an, den Esel dort oder in einem Nachbarort zu mieten. Das spart nicht nur Geld, weil der Esel nicht erst umständlich zum Startpunkt gebracht werden muss, sondern auch dem Tier einen möglicherweise langen Anfahrtsweg im Anhänger.

Das Gepäck wird in zwei großen Packtaschen verstaut, die vom Eselverleiher gestellt werden. Von ihm erhältst du auch eine kleine Einführung und Tipps, wie man den Esel unterwegs versorgt, pflegt und fachgerecht mit den Taschen bepackt.

Reise am besten so an, dass du am Vortag genügend Zeit hast, um mit deinem Esel vertraut zu werden und um gemeinsam mit dem Eselverleiher den Umgang mit dem Esel zu erlernen. Dann kannst du am nächsten Morgen ganz entspannt deine Wanderung auf dem Stevensonweg beginnen.

Einen Eselverleiher, den ich wärmstens empfehlen kann:

Âne Azimut, Christophe Galland, 23 Rue Via Croze, 43150 Le Monastier-sur-Gazeille
Tel: 04 71 08 30 07 | Handy: 06 60 47 17 02 | christophegalland@sfr.fr | www.aneazimut.com

Weitere Eselverleiher findest du in der Broschüre des Stevenson-Vereins.

Der Esel

Esel

Esel sind sehr gesellige und gutmütige Tiere. Sie gehen enge Bindungen ein und schließen schnell Freundschaften. Außerdem sind sie unglaublich verschmust. Wenn dein Esel dich besser kennengelernt und Vertrauen zu dir aufgebaut hat, wird er deine Nähe suchen und um Streicheleinheiten betteln. Indiana mochte es unglaublich gerne, wenn wir ihn direkt zwischen den plüschigen Ohren oder unterhalb des Maules in der tiefen Mulde zwischen den Kieferknochen gekrault haben.

Esel können Stimmen extrem schnell deuten und zuordnen. Schon nach kurzer Zeit wird der Esel auf dein Zurufen reagieren und dich morgens freudig und lauthals begrüßen. Untereinander kommunizieren sie mittels Stimmlage, Mimik, Körpersprache und über das Absetzen von Kot und Urin. Wenn zwei Artgenossen aufeinandertreffen, dann blasen sie sich sanft in die Nasen und tauschen so wichtige Informationen miteinander aus.

Esel überlegen beim Gehen genau, wohin sie treten. Sie gehen so sicher, dass sie auch auf gefährlichen Wegen immer trittsicher unterwegs sind. Das hat mich immer am meisten fasziniert, wenn Indiana elegant einen Huf vor den anderen gesetzt hat und problemlos über die unwegsamsten Pfade spaziert ist, während wir in unseren Wanderstiefeln mit den dicken Profilsohle auf den steinigen Abschnitten hin und wieder ins Straucheln geraten sind.

Esel sind keine Fluchttiere. Sehen sie sich einer möglichen Gefahr ausgesetzt, bleiben sie erst einmal stehen und stemmen ihre kleinen Hufe fest in den Boden. Fälschlicherweise wird dieses Zögern häufig als Sturheit oder gar Dummheit interpretiert, obwohl der Esel in solchen Momenten einfach nur versucht, die Lage richtig einzuschätzen.

Esel haben ein sehr fein entwickeltes Gehör, das quasi als Frühwarnsystem bei Gefahren dient. Oft ist Indiana unterwegs ohne ersichtlichen Grund stehen geblieben, hat seine großen Lauscher rotieren lassen und wollte partout nicht weitergehen. Minuten später sind dann meist einige Radfahrer oder Wanderer vorbeigezogen, die wir vorher weder gesehen noch gehört hatten.

Mein Fazit

Einsame Heidelandschaften, dunkle Kastanienwälder, grüne Hügel und kleine Dörfer mit alten Steinhäuschen –
der Stevensonweg war landschaftlich wunderschön und die Wanderung mit „unserem“ Indiana ein ganz besonderes,
wenn auch manchmal recht anstrengendes Erlebnis. Wir mussten unser Lauftempo dem Rhythmus des Esels anpassen.
Es ging plötzlich nicht mehr darum, viele Kilometer am Tag zu bewältigen oder schnellstmöglich am nächsten Etappenziel
zu sein, sondern darum, entspannt unterwegs zu sein und dabei die Umgebung wahrzunehmen und auch zu genießen.
Das war am Anfang gar nicht so einfach, wie es vielleicht klingt. Doch Indiana hat uns mit seinem gemütlichen Trippelschritt und seiner gutmütigen Art dabei geholfen, einen Gang runter zu schalten, und hat unseren Blick unterwegs auf das Wesentliche gelenkt.

Wenn du also gerne fernab der Massen unterwegs bist und die Verantwortung nicht scheust, die eine Wanderung mit
einem Esel so mit sich bringt, dann kann ich dir den Stevensonweg nur ans Herz legen und ich hoffe, meine Tipps und Informationen können dir bei der Planung deiner Eselwanderung helfen und dich in deinem Vorhaben bestärken,
diesen wunderschönen Weg zu gehen.

Warst du auch schon einmal auf dem Stevensonweg unterwegs? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

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