Long Jing – Chinas berühmtester Grüntee

Früh am Morgen verlasse ich Hangzhou, die Hauptstadt der Provinz Zhejiang, um nach Longjing zu fahren.
Vorbei an grünen Plantagen und durch Wälder schlängelt sich der Bus hinauf in das kleine Dorf, das auf einem Hügel unweit des schönen Westsees liegt. Hier oben wird der Long Jing (Lóngjǐngchá) angebaut, Chinas berühmtester Grüntee.

Benannt wurde Longjing, was übersetzt soviel wie Drachenbrunnen bedeutet, nach einer altbekannten Quelle am Ortsrand. In dieser sollen sich nach starken Regenfällen schimmernde Schlieren bilden, die wohl vom Aussehen an chinesische Drachen erinnern.

Teedorf Longjing

Herkunft

Der ursprünglichste Long Jing – auch Drachenbrunnentee genannt – wird aus den Teesträuchern rund um das Dorf Longjing hergestellt.
Wegen der großen Nachfrage wurde der Anbau mittlerweile auch auf die umliegenden Städte und Kreise ausgeweitet.
Um Verwechslungen zwischen dem Original und den anderen Long Jing-Sorten zu vermeiden, wird der echte Long Jing als „Xihu-Long Jing“ (Westsee-Long Jing) bezeichnet und die anderen Sorten aus der Umgebung als „Zhejiang-Long Jing“ (Long Jing aus der Provinz Zhejiang).

Qualität & Erntezeit

Während einer Führung stapfe ich mit einer kleinen Gruppe durch die im Februar noch recht kargen und hügeligen Felder der Teeplantage. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Erst in der Erntezeit von April bis September geht es hier emsiger zu, wenn die Teepflückerinnen mit ihren Reisstrohhüten in mühevoller Arbeit die Knospen und Blätter von den Büschen zupfen.

Je nach Erntezeit wird dem Tee eine unterschiedliche Qualität zugesprochen.
Die hochwertigste und somit gewinnbringendste Pflückung ist die erste Frühjahrsernte im April.

Das Teedorf Longjing

Nach der Führung durch die Plantage geht es hinein in das dazugehörige Teemuseum. Hier erfährt man einiges über den Anbau und die Weiterverarbeitung des Tees, über die verschiedenen Sorten und Qualitäten und über die Entwicklung der Teekultur in China.

Herstellung

Der Long Jing ist ein gerösteter Grüntee. Nach einer Vortrocknung bei Zimmertemperatur werden die gepflückten Blätter und Knospen in einer gefetteten Gusseisenpfanne auf 80 – 100 °C erhitzt, 15 Minuten lang per Hand geröstet und durch leichtes Pressen vorgeformt. Zwischendurch werden die Blätter eine Stunde gekühlt. Bei einem zweiten Röstvorgang werden sie anschließend für 20 Minuten bei 60 – 70 °C geröstet und durch kräftigeres Pressen geformt.

Drachenbrunnentee im Longjing-Teedorf

Geschmack & Duft

Aufgrund der frühen Erntezeit enthalten die Teeblätter sehr wenig Chlorophyll und der hohe Gehalt an Aminosäuren sorgt für einen vollmundigen, leicht süßlichen Geschmack. Der Duft erinnert ein wenig an geröstete Maronen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Grüntees schmeckt der Drachenbrunnentee auch nach längerem Ziehen nicht bitter.

Aussehen & Wirkung

Die Teeblätter sind flachgepresst und haben eine hellgrüne bis gelbgrüne Farbe. Die gelbgrüne Farbe, die aus dem geringen Gehalt des Blattgrüns in den Knospen und jungen Blättern resultiert, ist typisch für einen hochwertigen Long Jing.
In der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist der Tee für seine entgiftende und reinigende Wirkung bekannt. Er soll die Konzentrationsfähigkeit verbessern, der Verdauung helfen, Entzündungen verringern und die Müdigkeit vertreiben.

Longjing-Teedorf bei Hangzhou

Zum Abschluss nehme ich an einer traditionellen Teezeremonie teil, die in einem kleinen Teehäuschen stattfindet.
Wir dürfen verschiedene Teesorten probieren und erfahren, dass Grüntee in China nicht getrunken, sondern gegessen wird. Die saftigen, weichen Blätter, die in meinem Glas schwimmen, schmecken ein bisschen nach frischem Spinat und während ich noch auf meinem Grüntee herumkaue, schaue ich fasziniert zu, wie sich eine getrocknete Jasminblüte in einem Glas mit heißem Wasser langsam und in voller Pracht entfaltet.                                          

Tipps & Infos

Das Dorf Longjing liegt südwestlich vom Stadtzentrum in Hangzhou und ist gut mit dem Bus 27 zu erreichen (Fahrzeit ungefähr 40 Minuten, Kosten zwischen 2 und 3 RMB). Der Eintritt in das Teemuseum ist kostenlos (montags geschlossen). Der Besuch der Plantage lässt sich gut mit einem Ausflug zum Kloster Lingyin Si verbinden, das ganz in der Nähe liegt (Fahrzeit ca. 15 Minuten).

Hast du auch schon einmal eine Teeplantage besucht oder an einer Teezeremonie teilgenommen?
Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Was ich sonst noch alles während meiner Reise durch China erlebt habe, erfährst du hier.

Hinweis: Meine Rundreise durch China war eine private Reise, die ich selbst finanziert habe. Jedoch enthält dieser Artikel unbezahlte Werbung durch Markennennung/Markenerkennung, persönliche Empfehlungen und werbende Inhalte. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen.

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