Am Pier 33 erwartet mich bereits eine lange Schlange. Geduldig reihe ich mich ein und lasse die strengen Sicherheitskontrollen über mich ergehen, dann geht es mit der Fähre hinüber zur berühmt-berüchtigten Felseninsel Alcatraz, die rund 2 km vor dem Festland in der Bucht von San Francisco liegt.

Schreibtisch, Alcatraz

Im Jahre 1934 übernahm die Bundesjustizbehörde die Insel von der Armee und ließ sie zu einem Hochsicherheitsgefängnis ausbauen. Zu den prominentesten Gefangenen gehörte der Mafiaboss Al Capone (1934-1938) aus Chicago. 1963 wurde die Anstalt wegen zu hoher Betriebskosten bereits wieder geschlossen. Von 1969 bis 1971 besetzten amerikanische Ureinwohner die Insel und reklamierten sie als ihren Besitz. Seit 1973 sind Eiland und Gefängnis für die Öffentlichkeit zugänglich und stehen unter der Aufsicht des US National Park Service.

Knapp 50 Meter hinter dem Fähranleger befindet sich ein lang gezogenes Gebäude, in dem unter anderem ein Buchladen und ein kleines Kino untergebracht sind. Dort schaue ich mir einen 17-minütigen Einführungsfilm über Alcatraz an und mache mich dann auf den Weg, um die gesamte Insel einmal zu umrunden.

Zelle, Alcatraz

Ich komme am Haus des Aufsehers und am Leuchtturm vorbei, schlendere über einen Exerzierplatz und erreiche schließlich das große Gefängnisgebäude oben auf dem Hügel, das ich mir aber erst später näher anschauen werde. Vorbei geht es an einem Wasserturm, verschiedenen Lagerhäusern und Ruinen, bis ich wieder unten im Hafen ankomme.

Dann laufe ich wieder bergauf, um mir das Gefängnisgebäude einmal von innen anzusehen. Mit einem Audioguide geht es durch die düsteren Zellenblöcke, durch den ehemaligen Speisesaal, die Küche und verschiedene Büroräume.

Zum Schluss laufe ich noch eine Weile über den angrenzenden Gefängnishof und schaue immer wieder hinüber auf die Skyline von San Francisco. Mensch, muss das frustrierend gewesen sein, über diesen grauen Hof mit seinen meterhohen und mittlerweile ziemlich rostigen Zäunen zu latschen und dabei auf die auslaufenden Schiffe zu blicken, die sich auf den Weg in ferne Länder machten. Und natürlich auf die Stadt, wo in den zahlreichen Bars, Nachtklubs und Restaurants das pralle Leben pulsierte. Nur wenige Kilometer entfernt und dennoch so unerreichbar …

Wissenswertes

Waschbecken, Alcatraz

Alcatraz ist eine 8,5 Hektar große, etwa 500 Meter lange und bis zu 41 m hohe Felseninsel in der Bucht von San Francisco.

Die Insel wird auch The Rock oder Isola de los Alcatraces (Insel der Pelikane) genannt.

Auf Alcatraz wurde 1854 der erste Leuchtturm an der US-amerikanischen Westküste in Betrieb genommen.

Der letzte Gefangene verließ die Insel am 21. März 1963. Das Gefängnis schloss wenige Monate später.

Alcatraz war nie voll besetzt. Die durchschnittliche Zahl an Insassen lag bei etwa 260, die niedrigste im regulären Betrieb bei 222 und die höchste bei 320.

Es gab vier Zellenblöcke im Gefängnis. Block A wurde nicht zur Unterbringung von Häftlingen genutzt. Generell wurden Gefangene zunächst in Block B und Block C (insgesamt 336 Zellen) untergebracht. Widerspenstige Häftlinge wurden im Block D (42 Zellen) abgesondert, der auch als Isolation bekannt war.

Acht Häftlinge wurden von anderen Insassen ermordet, fünf begingen Selbstmord und fünfzehn starben eines natürlichen Todes.

90 Beamte mussten drei 8-Stunden-Schichten abdecken. Einige lebten in San Francisco, aber viele lebten auch direkt auf der Insel. Gebäude 64 umfasste eine Reihe von Wohnungen und es gab drei Mehrfamilienhäuser, vier Holzhäuser und eine Doppelhaushälfte auf dem Paradeplatz. Der Wärter wohnte in einem großen Haus in der Nähe des Gefängnisgebäudes.

Obwohl die Anlage als sicherstes Gefängnis der Welt galt, versuchten 36 Gefangene, dem schroffen Felsen in der Bucht von San Francisco zu entkommen. 31 Häftlinge wurden bei ihrem Fluchtversuch geschnappt, fünf Flüchtlinge sind bis heute verschwunden. Man nimmt an, dass sie im kalten Meer ertranken. Ihre Leichen wurden jedoch nie gefunden.

Allgemeine Informationen

Fähre, Öffnungszeiten & Tickets

Alcatraz ist für Touristen nur mit der Fähre zu erreichen. Abfahrt ist am Pier 33 im Hafen von San Francisco. Die erste Fähre fährt um 9:00 Uhr ab und verkehrt zwischen der Insel und San Francisco im 30- bis 40-Minuten-Takt. Die einfache Überfahrt dauert ungefähr 15 Minuten.

Im Sommer ist ein Besuch auf der Insel und die Besichtigung der zugänglichen Gebäude bis 18:30 Uhr möglich. In den Herbst-, Winter- und Frühlingsmonaten hingegen nur bis 16:30 Uhr. Alcatraz kann das ganze Jahr über besucht werden, nur an Weihnachten und Neujahr oder bei extremen Wetterbedingungen bleibt die Anlage geschlossen. Fährtickets und Eintrittskarten unbedingt rechtzeitig vorbestellen, da sie immer sehr schnell vergriffen sind.

Zugänglichkeit der Insel

Ein Großteil der Insel ist steil und hügelig. Die Wege vom Fähranleger zu den höher gelegenen Gebäuden sind recht lang. Für Besucher, die die steilen Wege nicht erklimmen können, steht ein elektrischer Shuttle (SEAT) zur Verfügung, der regelmäßig zwischen dem Anleger und dem Gefängnisgebäude verkehrt. Weder auf Alcatraz noch am Pier 33 in San Francisco können Rollstühle ausgeliehen werden. Folgende Bereiche sind für Rollstuhlfahrer/-innen zugänglich:

  • Ticket-, Warte- und Einstiegsbereiche am Pier 33
  • Alle Fähren hinüber zur Gefängnisinsel
  • Hafenbereich von Alcatraz
  • Erdgeschoss und Untergeschoss im Gefängnisgebäude
  • Alle Buchhandlungen, Ausstellungsräume und Toiletten
Auto, Alcatraz

Verschiedene Touren

Es werden täglich geführte Touren zu bestimmten Themen angeboten (Militärgeschichte, berühmte Inhaftierte, Fluchtversuche etc.). Programmtitel, Treffpunkt und Tourenbeginn werden im Hafen und im Zellenhaus ausgehängt.

Für alle, die die Insel lieber auf eigene Faust erkunden möchten, eignet sich die Audiotour, die bereits im Eintrittspreis enthalten und im Zellenhaus in Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Niederländisch, Mandarin und Japanisch erhältlich ist. Während dieser preisgekrönten 45-minütigen aufgezeichneten Tour erzählen ehemalige Insassen, Justizvollzugsbeamte und Bewohner von ihrem Leben auf der Gefängnisinsel.

Des Weiteren werden verschiedene selbstführende Broschüren – zum Beispiel „Entdecke Alcatraz“ oder „Alcatraz – Natur & Gärten“ – angeboten. Der Kauf dieser Broschüren sowie der anderen in den Buchhandlungen erhältlichen Artikel trägt zur Erhaltung und Renovierung von Alcatraz bei.

Sonstiges

  • Toiletten befinden sich an der Anlegestelle und oben auf dem Hügel in der Nähe des Gefängnisgebäudes.
  • Alkohol ist auf Alcatraz nicht erlaubt. Das Rauchen ist nur am Anlegesteg möglich, der Rest der Insel ist eine Nichtraucherzone.
  • Sammeln jeglicher Art ist untersagt. Die Pflanzen, Tiere und historischen Bauwerke sind gesetzlich geschützt.
  • Einige Bereiche und Gebäude sind unsicher, für die Öffentlichkeit gesperrt und durch Zäune oder Barrikaden sichtbar markiert. Das Betreten ist verboten. Ebenso das Füttern und Jagen der vielen Möwen und Pelikane, die auf der Insel brüten.
  • Mit Ausnahme von Mineralwasser, das in einem kleinen Laden im Hafen angeboten wird, gibt es auf Alcatraz keine Möglichkeit, Lebensmittel zu kaufen. Alle Speisen und Getränke, die auf die Insel gebracht werden, müssen im Hafenbereich verzehrt werden. Ein Picknickplatz ist vorhanden.
  • Auf dem Gelände befinden sich mehrere Läden, die Bücher, Filme und weitere Souvenirs anbieten.

Für Ticketbuchungen und weitere Informationen besuche am besten die Webseite der Alcatraz Cruises oder kontaktiere den National Park Service unter der Nummer (415) 561-4900.

Was ich sonst noch alles in San Francisco erlebt habe, erfährst du in diesem Artikel.

Hinweis: Dieser Ausflug war eigenfinanziert und enthält unbezahlte Werbung durch Markennennung/Markenerkennung, persönliche Empfehlungen und weitere werbende Inhalte. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog erfährst du hier.

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