Let’s go to San Francisco …

Dicke Nebelschwaden wabern durch die Bucht von San Francisco, als ich am frühen Morgen mit dem Bus nach Downtown fahre. Nicht ungewöhnlich für die City by the Bay, die bekannt ist für ihre kurzen und plötzlich einsetzenden Regenschauer sowie ihren dichten Nebel.

San Francisco

Zunächst geht es an gepflegten Wohnvierteln vorbei, dann werden die Straßen breiter, die Häuser immer höher. Schilder weisen auf die starken Gefälle der Straßen hin: 20 %, 30 %, 40 % … Wie steil und hügelig die Straßen durch die Häuserschluchten verlaufen, wird mir aber erst bewusst, als ich durch das Busfenster einen Blick auf die vorbeiziehenden Seitenstraßen werfe.
Ein ständiges Auf und Ab.

San Francisco: Cable Car und California Street

Schnell wird mir klar, was diese Stadt, die sich einst durch den kalifornischen Goldrausch von einem verschlafenen Örtchen in eine geschäftige Hafenstadt verwandelte, so besonders macht: Es ist ihre Lage. Wie graue Dünen wellen sich die asphaltierten Straßen Richtung Bucht hinunter. Hin und wieder kann ich sogar das Wasser des Pazifiks und ein Stück der imposanten Oakland-Bay-Bridge erkennen.

Union Square

San Francisco: Union Square

Am Union Square, dem belebten Mittelpunkt von Downtown, steige ich aus. Der zentrale Platz ist gesäumt von Kaufhäusern, Boutiquen, Cafés und Restaurants und eignet sich prima als Ausgangspunkt für Stadterkundungen. Gleich um die Ecke befindet sich auch meine Unterkunft für die nächsten Tage, ein kleines Hotel in einem schönen Altbau mit schmalen Gängen und einem knarrigen Holzfußboden. Mein Zimmer ist überraschend geräumig. Auf einer Kommode steht sogar eine Karaffe mit frischem Wasser – in dem einige Gurkenscheiben schwimmen – bereit, um den ersten Durst nach der Anreise zu stillen. Ich blicke kurz aus dem Fenster auf ein gigantisch großes Werbeplakat, packe schnell meine Sachen aus und mach mich anschließend gleich auf den Weg nach Chinatown, das gar nicht so weit vom Union Square entfernt liegt.

Chinatown

San Francisco: Chinatown

Durch einen langen Tunnel, der mir auf einem ziemlich schmalen Fußweg kaum Platz zum Laufen lässt und in dem die Autos nur so an mir vorbeipreschen, erreiche ich schließlich das quirlige Chinatown. Das in den 1850er-Jahren gegründete Viertel ist begrenzt durch die Bush Street, die Powell Street, den Broadway und die Kearny Street. Als Eingänge dienen breite Tore mit grünen Pagodendächern, die von steinernen Wächterlöwen bewacht werden. Auch viele Häuser und sogar Telefonzellen sind mit glasierten Pagodendächern gedeckt und mit goldgelben Drachen oder anderem chinesischen Dekor verziert. Die Hauptstraße, die Grant Avenue, ist über und über mit roten Lampions geschmückt.

San Francisco: Chinatown

Ich schlendere durch die bunten Straßen, vorbei an Massagesalons, überfüllten Läden mit Billigwaren, Woks und den unvermeidlich grinsenden Katzen, die mir rhythmisch durch die Schaufenster zuwinken. Nachdem ich eine Weile über einen Straßenmarkt mit allerlei exotischen Früchten, duftenden Gewürzen und Reisbergen gebummelt bin, mache ich es mir vor einem Restaurant gemütlich und bestelle etwas zu essen.

San Francisco: Chinatown

Tipps & Infos: An der Ecke Clay Street/Grant Avenue hast du den besten Blick auf Chinatown und kannst tolle Fotos machen.

Fisherman’s Wharf

San Francisco: Hafenviertel

Schon zeitig verlasse ich am Morgen das Hotel und fahre mit dem Bus hinunter in das Hafenviertel Fisherman’s Wharf, das sich von der Van Ness Avenue im Westen bis zur Kearny Street im Osten erstreckt. Obwohl es noch recht früh ist, ist hier schon
einiges los. Ein riesiges Karussell mit bunt lackierten Holzpferden dreht sich bereits zu lauter Kirmesmusik, Verkäufer schieben Postkartenständer vor die Souvenirläden und Straßenmusikanten, Jongleure und Pantomimen bereiten sich auf die anstehende Touristenschar vor.

San Francisco: Pier 39

Ich kaufe mir einen Chai Latte und laufe hinüber zum Pier 39, wo sich die blökenden Seelöwen auf großen Pontons in der wärmenden Sonne aalen, dann mache ich mich auf den Weg zum Pier 33, wo in Kürze meine Fähre nach Alcatraz ablegen wird.

Alcatraz

San Francisco: Alcatraz

Am Pier 33 erwartet mich bereits eine lange Schlange. Geduldig reihe ich mich ein und lasse die strengen Sicherheitskontrollen über mich ergehen, dann geht es mit der Fähre hinüber zur berühmt-berüchtigten Felseninsel Alcatraz, die rund 2 km vor dem Festland in der Bucht von San Francisco liegt. Im Jahre 1934 übernahm die Bundesjustizbehörde die auch The Rock genannte Insel von der Armee und ließ sie zu einem Hochsicherheitsgefängnis ausbauen. Zu den prominentesten Gefangenen gehörte der Mafiaboss Al Capone aus Chicago. 1963 wurde die Anstalt wegen zu hoher Kosten wieder geschlossen und zehn Jahre später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Weitere Infos zu meinem Besuch auf der Gefängnisinsel erfährst du in diesem Artikel.

Tipps & Infos: Fährtickets und Eintrittskarten unbedingt vorbestellen!

Lombard Street

San Francisco: Lombard Street

Zurück auf dem Festland kaufe ich mir ein üppig belegtes Sandwich und mache mich mampfend auf die Suche nach einer der krummsten und steilsten Straßen der Welt. Steile Straßen gibt es im hügeligen San Francisco ja viele, doch die berühmte Lombard Street ist schon etwas ganz Besonderes. 27 Prozent Gefälle wies das steile Sträßchen einst auf, bevor es Anfang der 1920er-Jahre in Serpentinenform als Einbahnstraße umgebaut und befahrbar gemacht wurde. Heute ist die Lombard Street schön bepflanzt und ein beliebtes Fotomotiv, obwohl sie – wie ich finde – gar nicht so einfach zu fotografieren ist.

Coit Tower

San Francisco: Coit Tower

Von der Lombard Street ist es nicht weit bis zum Washington Square und dem 100 m hohen Hügel Telegraph Hill, auf dem der Coit Tower thront, den ich bereits von der Fähre nach Alcatraz gesehen habe. Der Turm, dessen Umrisse an eine Feuerwehrspritze erinnern, ist ein Denkmal für die Freiwillige Feuerwehr der Stadt, die nach dem großen Erdbeben von 1906 heldenhaft die Feuersbrunst bekämpft hat. Ich genieße für eine Weile die schöne Aussicht und steige dann wieder hinab, um mich im Stadtteil North Beach mal ein wenig genauer umzusehen.

North Beach

San Francisco: North Beach

North Beach, ein von italienischen Einwanderern geprägte Stadtteil, liegt direkt an der Bucht zwischen dem Hafenviertel Fisherman’s Wharf und Chinatown.

San Francisco: Beat Museum

In den 1950er-Jahren galt North Beach als der Künstlerhotspot schlechthin. Vor allem die Schriftsteller der Beat-Generation ließen sich in dem lebendigen Viertel mit seinen vielen Kneipen und den damals recht günstigen Wohnungen nieder.

Da ich ein großer Fan dieser literarischen Bewegung bin, besuche ich zuallererst das Beat-Museum am Broadway. Klein ist es, aber sehr informativ und vollgestopft mit altem Nippes aus den Fünfzigern, zerfledderten Büchern und staubigen Schallplatten.

San Francisco: City Lights Bookstore

Danach stöbere ich durch den legendären City Lights Bookstore. Gemütliche Sitzgelegenheiten laden im traditionsreichsten Literaturtreff der Stadt zum Schmökern und Verweilen ein. Obwohl es schon recht spät ist, muss ich mich nicht beeilen und kann mir richtig Zeit lassen, denn der Buchladen hat bis Mitternacht geöffnet.

San Francisco: Vesuvio

Den Abend lasse ich anschließend im Vesuvio ausklingen, einer charmanten Bar, die oft von kulturellen Persönlichkeiten wie Bob Dylan, Francis Ford Coppola oder auch von der besagten Beat-Generation frequentiert wurde und in der Schriftsteller wie Jack Kerouac oder Allen Ginsberg wohl das ein oder andere Bierchen gezischt haben dürften. Ich suche mir einen freien Platz oben auf der Empore und beobachte das bunte Treiben unten in der Bar, dann mache ich mich durch die Kerouac Alley, die die Columbus Avenue mit der Grant Avenue verbindet, auf den Rückweg zum Hotel.

Tipps & Infos: Beat-Museum (540 Broadway, täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, Eintritt 8 €, für Studenten und Senioren 5 €). City Lights Bookstore (261 Columbus Avenue).Vesuvio (255 Columbus Avenue, von montags bis freitags von 8 bis 2 Uhr, samstags und sonntags von 6 bis 2 Uhr geöffnet).

Golden Gate Bridge

Golden Gate Bridge

Da liegt sie nun vor mir, die Golden Gate Bridge und schimmert rostrot in der Morgensonne. Die 2737 m lange Hängebrücke am Eingang zur Bucht von San Francisco ist das Wahrzeichen der gesamten Bay Area und für viele neben der Freiheitsstatue von New York City ein Symbol für die Vereinigten Staaten von Amerika. In den letzten Tagen habe ich sie schon mehrmals aus der Ferne gesehen. Heute werde ich mir das imposante Bauwerk einmal aus der Nähe anschauen und habe mir dafür extra ein Fahrrad ausgeliehen. So kann ich auch gleich noch das kleine Küstenstädtchen Sausalito am anderen Ende der Brücke besuchen, das zur Zeit der Prohibition ein beliebter Ort für Rumschmuggler war.

Zunächst komme ich gut voran. Doch auf der Brücke wird es immer windiger und ich muss ganz schön kräftig in die Pedalen treten. In Sausalito angekommen, bin ich völlig geschafft und muss ich mich erst einmal auf einem großen Stein ausruhen. Dann schlendere ich an der Promenade mit ihren kleinen Läden, Cafés und Restaurants entlang zu den bekannten Hausbootkolonien. Leider hat sich der Akku meiner Kamera bereits auf der Golden Gate Bridge mit einem surrenden Geräusch verabschiedet und so kann ich keine Fotos machen.

San Francisco: Skyline

Vielleicht auch gar nicht so schlecht, denn die anderen Touristen, die ebenfalls auf den breiten Bohlenwegen der Kolonien umherspazieren, fallen mit ihren Kameras und Smartphones wie die Heuschrecken über die armen Bewohner und ihre Hausboote her. Ich versuche mich unauffällig zu verhalten und hin und wieder einen dezenten Blick auf oder in eines der bunten Boote zu erhaschen. Später fahre ich dann mit der Fähre wieder hinüber zum Pier 41 in San Francisco und genieße unterwegs einen traumhaften Ausblick auf die Skyline der Stadt.

Tipps & Infos: Du kannst die Golden Gate Bridge natürlich kostenlos zu Fuß oder wie ich mit dem Fahrrad (ca. 23 € pro Tag bzw. 6 € pro Stunde) überqueren. Es gibt auch geführte Touren (Dauer ca. 3 h, Kosten ca. 40 €). Falls du mit der Fähre von Sausalito zurückfahren möchtest, kannst du das Fährticket (ca. 8 €) ebenfalls schon beim Fahrradverleih erwerben. Die Fähre verkehrt mehrmals täglich zwischen dem Hafen in Sausalito und dem Ferry Building in San Francisco.

Alamo Square

San Francisco: Alamo Square

Am nächsten Morgen komme ich kaum aus dem Bett. Meine Oberschenkel streiken. Und so beschließe ich, mit dem Bus zum historischen Alamo Square zu fahren, um mir die Postcard Row, eine der am meisten fotografierten Wohnstraßen Amerikas anzuschauen. Die viktorianische Häuserreihe an der Ostseite des Platzes ist bunt gestrichen, weswegen die verschnörkelten Häuser auch Painted Ladies genannt werden.

Haight-Ashbury

San Francisco: Haight-Ashbury

Den Nachmittag verbringe ich in Haight-Ashbury und schlendere durch die bunten Straßen. Zunächst schaue ich mir die Häuser von Janis Joplin und der Rockband Grateful Dead an und bummele danach durch die vielen Secondhandshops, Plattenläden und Boutiquen. Benannt wurde der Stadtteil nach der Kreuzung von Haight Street und Ashbury Street und galt im Jahre 1967 als Nabel der Hippie-Welt. Im Café Cole bestelle ich mir einen frischen Smoothie und ein superleckeres Sandwich zum Mitnehmen und laufe dann hinüber in den unweit gelegenen Golden Gate Park, in dem einst der legendäre Summer of Love stattfand.

San Francisco: Haight-Ashbury

Tipps & Infos: Das Haus von Janis Joplin befindet sich in der 112 Lyon Street, das Haus der Gruppe Grateful Dead in der 710 Ashbury Street. Das kleine Café Cole findest du in der gleichnamigen Straße (609 Cole Street).

Cable Car

San Francisco: Cable Car

Mein letzter Tag in San Francisco bricht an. Ich unternehme noch einmal einen Spaziergang hinunter zum Hafen, lausche den kreischenden Möwen und den Schiffen, die von der Bucht in ferne Länder aufbrechen. Dann geht es mit dem Cable Car wieder zurück in Richtung Union Square und Market Street. Ich muss eine ganze Weile warten, bis ich einen Platz ergattere, doch ich kann San Francisco ja unmöglich verlassen, ohne wenigstens einmal mit einem Cable Car gefahren zu sein.

Tipps & Infos: Es sind nur noch 3 Cable-Car-Linien in Betrieb: Linie 59 (Powell – Mason Line zwischen Market und Bay Street/Fisherman’s Wharf), Linie 60 (Powell – Hyde Line zwischen Market Street, Nob Hill und Fisherman’s Wharf) und Linie 61 (California Street zwischen Embarcardero, Market Street und Van Ness Avenue). Weitere Infos zu Fahrplänen und Tickets (z. B. zum MUNI-Pass für einen Tag, ca. 11 USD) erhältst du im San Francisco Visitor Information Center, 900 Market Street.

Mission District

San Francisco: Mission District
Copyright: Kobby Dagan

In der Market Street steige ich aus und laufe einfach weiter durch die Straßen, bis ich den Mission District erreiche. The Mission, wie der Stadtteil auch genannt wird, ist das traditionelle Latinoviertel südlich von Downtown und der Market Street und wurde nach der Mission Dolores Kirche, dem ältesten erhaltenen Bauwerk in San Francisco, benannt. Die Gegend wirkt zunächst ein wenig düster, aber in den Hauptstraßen reihen sich zahlreiche Taco-Buden, mexikanische Läden mit buntem Nippes und hippe Coffeeshops aneinander. Im Mission District gibt es auch die Murals, farbenfrohe Wandgemälde, die ich mir nach einem Besuch im Café Mission Pie (mittlerweile leider geschlossen) und einer leckeren Quiche genauer anschaue.

Treasure Island

San Francisco: Treasure Island

Langsam heißt es Abschied nehmen und wie könnte ich das besser, als mit einem letzten Blick auf diese tolle Stadt. Mit dem Bus fahre ich deshalb hinüber zur Treasure Island, einer künstlich aufgeschütteten Insel mitten in der Bucht, die über eine schmale Landenge mit der natürlichen Insel Yerba Buena verbunden ist. Ursprünglich wurde sie zur Weltausstellung von 1939 angelegt. Danach sollte darauf ein Flughafen gebaut werden. Treasure Island erwies sich aber als zu klein und wurde fortan als Marinestützpunkt genutzt.

Es dämmert, schnell wird es dunkel. Nicht weit unter mir klatschen die Wellen gegen die Felsen. Die Luft schmeckt ein wenig nach Salz. Wehmütig schaue ich ein letztes Mal hinüber auf die Skyline von San Francisco, die in einem Meer aus bunten Lichtern erstrahlt, dann mache ich mich auf den Rückweg.

Tipps & Infos: Treasure Island ist mit dem MUNI-Bus der Linie 25 zu erreichen. Dieser Bus fährt am Transbay Terminal in der 155 Fremont Street ab. Mit einem CityPass oder MUNIpassport ist die Fahrt kostenlos.

Warst du auch schon einmal in San Francisco? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Hinweis: Diese Reise war eigenfinanziert und enthält unbezahlte Werbung durch Markennennung/Markenerkennung, persönliche Empfehlungen und weitere werbende Inhalte. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog erfährst du hier.

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