Mich zieht es mal wieder in die Berge. Ausgesucht habe ich mir diesmal eine einwöchige Tour durch den schönen Rosengarten, einem Bergmassiv der Dolomiten in Südtirol und im Trentino. Doch bevor ich zu meiner Wanderung aufbreche, verbringe ich zwei Tage im nahe gelegenen Bozen.

Unterwegs in Bozen

Die Landeshauptstadt Südtirols schmiegt sich malerisch in einen Talkessel und wird von drei hohen Gebirgsgruppen umrahmt: im Südosten von den Fleimstaler Alpen, im Westen von der Nonsberggruppe und im Norden von den Sarntaler Alpen.

Hier im Bozener Talkessel treffen das Etschtal, das Eisacktal und das Sarntal aufeinander, weshalb auch die drei Flüsse Etsch, Eisack und Talfer die Stadt kreuz und quer durchfließen.

Bolzano – so heißt Bozen auf Italienisch – ist in fünf Stadtviertel gegliedert, die wiederum mehrere historische Viertel und ehemals selbstständige Gemeinden umfassen. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts beschränkte sich das Stadtgebiet auf eine relativ kleine Fläche östlich der Talfer. Bozen wird deshalb auch heute noch von vielen Einheimischen als Talferstadt bezeichnet.

Laurinbrunnen, Bozen

Ich beginne meinen kleinen Spaziergang durch die Stadt am schönen Laurin-Brunnen, der in der Nähe des Hauptbahnhofs versteckt in einem Innenhof liegt. Der Brunnen – ein Werk der Bildhauer Andreas Kompatscher und Arthur Winder – zeigt eine Szene aus der volkstümlichen alpenländlichen Sage König Laurins Rosengarten, in der Dietrich von Bern den Zwergenkönig Laurin niederringt. Da ich in den nächsten Tagen genau auf dessen Spuren durch den Rosengarten wandern werde, darf ein Besuch dieses detailreichen Meisterwerks natürlich auf keinen Fall fehlen.

Markt in Bozen

Ich schlendere weiter durch schmalen Gassen und über einen Markt mit allerhand regionalen Leckereien und erreiche schließlich den imposanten Dom Maria Himmelfahrt, auch Dompfarrkirche, Bozner Dom oder Propsteikirche Maria Himmelfahrt genannt.

Dom und Ötzi in Bozen

Vor ein paar Jahren habe ich auf dem Fernwanderweg E5 die Alpen überquert und bin unterwegs auch an der Ötzi-Fundstelle am Tisenjoch etwas oberhalb der Similaunhütte vorbeigekommen. Viele Tausend Jahre lang lag Ötzi dort in einer Felsmulde, die von Gletschereis bedeckt war und wurde erst 1991 zufällig von den beiden deutschen Bergwanderern Erika und Helmut Simon aus Nürnberg entdeckt. Heute ruht der Mann aus dem Eis im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen und lockt jedes Jahr zahlreiche Touristen an.

Nachdem ich mir den Dom angeschaut habe, reihe ich mich also in die lange Schlange vor dem Museum ein, um der ledrigen Gletschermumie aus der Kupfersteinzeit einen Besuch abzustatten, wenn ich schon mal die Möglichkeit dazu habe. Neben Ötzi und seinen Beifunden stellt das Museum auch bedeutende Funde aus dem Südtiroler Raum aus. Die ältesten Exponate stammen aus der Altsteinzeit, die jüngsten aus der Karolingerzeit. Durch Videos, interaktive Multimediastationen, Raumbilder und Rekonstruktionen erhält man einen tollen Einblick in die frühe Vergangenheit des südlichen Alpenraumes.

Waltherplatz, Bozen

Weiter geht es zum schönen Waltherplatz, der seinen Namen dem Dichter und Minnesänger Walther von der Vogelweide verdankt. Ihm ist auch das von Heinrich Natter geschaffene Walther-Denkmal aus dem Jahre 1889 auf der Mitte des Platzes gewidmet. Ringsum befinden sich einige bedeutende Bauwerke: das Palais Menz, das Palais Campofranco, das Hotel Greif und das von den Brüdern Alois und Gustav Ludwig errichtete Stadthotel. Nach einer kräftigen Gerstensuppe bummle ich durch die Laubengasse und schaue mir die Bozner Lauben an.

Laubengasse, Bozen

Die Laubengasse ist die wichtigste Straße der Altstadt und durchschneidet diese von Osten nach Westen, vom Rathausplatz bis zum Obstmarkt. In den Laubenhäusern, die teilweise mit alten Fensterläden aus Holz und verschnörkelten Malereien verziert sind, befinden sich jede Menge nette Boutiquen, Cafés und Restaurants.

Bozen

Schließlich erreiche ich den Kornplatz (früher auch Kornmarkt), einen der ältesten Plätze in ganz Bozen. Hier steht auch das Waaghaus, die ehemalige Stadtwaage. Am neobarocken Rathaus am östlichen Ende der Bozner Lauben beende ich meine Besichtigungstour und laufe zurück zu meinem Hotel. Dabei genieße ich unterwegs den Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Berge, die Bozen umgeben und die immer wieder zwischen den schmalen Laubenhäusern hindurchblitzen.

Brücke, Bozen

Am nächsten Morgen schnüre ich die Wanderstiefel und fahre mit der Seilbahn hinauf nach Oberbozen. Dort angekommen gönne ich mir auf der Sonnenterrasse eines urigen Gasthauses ein belegtes Panino und einen Cappuccino und nehme anschließend das Rittner Bahnl nach Klobenstein. Von dort wandere ich zu den kegelförmigen Erdpyramiden in Lengmoos – die perfekte Einstimmung auf meine bevorstehende Bergwanderung im schönen Rosengarten.

Mehr Infos zu meiner Wanderung auf dem Erdpyramidenweg findest du hier.

Erdpyramiden

Den Nachmittag verbringe ich anschließend auf Schloss Sigmundskron (Castel Firmiano). Die spätmittelalterliche Festungsanlage liegt etwas außerhalb von Bozen und beherbergt heute das Messner Mountain Museum (kurz MMM) des Südtiroler Extrembergsteigers Reinhold Messner.

Messner Mountain Museum

Am 11. Juni 2006 wurde das Bergmuseum nach dreijähriger Bauzeit, in der die nahezu verfallene Burg komplett restauriert und umgebaut wurde, eröffnet. Das Erscheinungsbild der Burg sollte dabei nicht durch die modernen Umbauten gestört werden, was – wie ich finde – durchaus gelungen ist, denn die schwarzen, in die Türme gesetzten Stahlkonstruktionen und großzügigen Glasflächen sind von außen kaum zu sehen.

Messner Mountain Museum

Ich folge dem vorgegebenen Rundgang, der die Geschichte des Bergsteigens und auch die Auswirkungen des Alpinismus und des Tourismus auf die Natur und die Umwelt erläutert und komme an Gemälden, Skulpturen, Fotos sowie Erinnerungsstücken an zahlreiche Expeditionen, die Reinhold Messner im Laufe seiner Bergsteigerkarriere unternommen hat, vorbei.

In einem Ausstellungsraum umrunde ich eine große farbenfrohe Gebetsmühle, lausche den tibetanische Meditationsklänge und schaue mir die dickbäuchigen Buddha-Statuen an, die verteilt in den Nischen des alten Gemäuers stehen.

Draußen im Burghof endet der Rundgang und ich blicke noch eine Weile auf Bozen herab, denn die Stadt ist von den alten Burgmauern aus gut zu sehen. Dann mache ich mich auf den Weg zum Hotel, um meinen Rucksack fertig zu packen. Auf gehts in den Rosengarten

Warst du auch schon einmal in Bozen? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Hinweis: Mein Ausflug nach Bozen war eigenfinanziert, jedoch enthält dieser Artikel unbezahlte Werbung durch Markenerkennung/Markennennung, werbende Inhalte und/oder Werbelinks*. Mehr dazu liest du hier.

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